Martin Schmitt Zehnter beim Saisonfinale

Gregor Schlierenzauer fliegt erneut zum Sieg

  • Eric Dobias
  • Lesedauer: 3 Min.

Am Ende einer Saison mit Pleiten, Pech und Pannen waren die deutschen Skispringer und der scheidende Bundestrainer Peter Rohwein um eine Enttäuschung reicher. 24 Stunden nach dem indiskutablen sechsten Platz im Team-Wettbewerb kam Martin Schmitt (Furtwangen) bei dem von Weltmeister Gregor Schlierenzauer (Österreich) dominierten Skiflug-Weltcup in Planica als bester DSV-Springer nur auf den zehnten Platz. »Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist. Wir müssen uns eingestehen, dass wir in diesem Jahr nicht in Schlagdistanz zur Weltspitze waren«, bilanzierte Schmitt nach dem insgesamt schwachen Auftritt der deutschen Mannschaft auf der größten Schanze der Welt.

Immerhin konnte sich der 30-jährige Routinier am Sonntag mit dem letzten Sprung von 212,5 m noch um zwölf Plätze verbessern. Weil der österreichische Weltcup-Gesamtsieger Thomas Morgenstern (1784 Punkte) im letzten Saisondrittel abbaute, behält Schmitt zudem seinen Rekord (1833) aus der Saison 1999/2000.

Michael Uhrmann (Rastbüchl) landete auf Rang 16, Michael Neumayer (Berchtesgaden) wurde 21. »Ich bin Dritter der Vierschanzentournee geworden und daher mit der Saison zufrieden, auch wenn mir zum Schluss die Kraft ausgegangen ist. Ich kann stolz heimfahren und in den Urlaub gehen«, sagte Neumayer.

Das Saisonfinale stand ganz im Zeichen von Schlierenzauer, der sich mit Flügen auf 217 und 231 m gegen seinen Landsmann Martin Koch und den Finnen Janne Happonen durchsetzte und seinen sechsten Saisonsieg feierte. In der Team-Konkurrenz am Sonnabend hatte der 18-Jährige mit 233,5 m die Tagesbestweite erzielt und den Weltrekord des Norwegers Björn Einar Romören nur um 5,5 m verfehlt. Norwegen gewann das Teamspringen vor Finnland und Weltmeister Österreich.

Das DSV-Quartett mit Georg Späth (Oberstdorf), Neumayer, Uhrmann und Schmitt war wie bei der WM deutlich an einem Podestplatz vorbeigeflogen und sogar hinter Slowenien und Tschechien ins graue Mittelmaß abgerutscht. »Das Ergebnis ist enttäuschend und passt zu dieser Saison«, sagte Schmitt.

Im Anschluss verabschiedete sich Peter Rohwein nach dreieinhalb Jahren als Bundestrainer mit einer netten Geste: Er verteilte im Springerlager mehrere Flaschen Obstler an seine Trainerkollegen. Das Saisonfinale verfolgte Rohwein nur noch als Zuschauer vom Sprungrichterturm aus. »Ich wollte mir die letzten Flüge einfach mal in Ruhe anschauen. Wir haben am Sonnabend ein bisschen Abschied gefeiert, es war sehr emotional«, erzählte Rohwein. Bei der Suche nach einem Nachfolger will der Deutsche Skiverband (DSV) nun auch Gespräche mit ausländischen Trainern führen.

Ein Anwärter könnte der Finne Tommi Nikunen sein, der nach sechs Jahren als Chefcoach von Janne Ahonen & Co. aufhört. Nicht zur Verfügung steht dagegen der als Kandidat gehandelte Schweizer Bernie Schödler, der russischer Co-Trainer wird. »Es ist uns gelungen, ihn zu verpflichten«, erklärte Chefcoach Wolfgang Steiert, der eine Rückkehr zum DSV ausschloss. dpa

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