Die »ewige Tina«

Die Frankfurterin Wunderlich hat die letzten neun Finalspiele komplett absolviert

  • Alexander Sarter
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie gehört mittlerweile zum Endspiel wie der Ball, das Olympiastadion und zwei Teams: An ein DFB-Pokalfinale ohne Tina Wunderlich können sich nur noch die älteren Frauenfußballfans erinnern, denn die »ewige Tina« hält einen einsamen Rekord. Die Spielführerin von Rekordpokalsieger 1. FFC Frankfurt, die mit ihrem Klub am Sonnabend im Endspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (16.30 Uhr), das die 31-jährige Daniela Schneider aus Pleißa bei Chemnitz als Schiedsrichterin leitet, zum siebenten Mal den Cup gewinnen will, stand bei den zurückliegenden neun Finals von der ersten bis zur letzen Minute auf dem Platz.

»Ich hatte einfach immer das ganz große Glück, dass ich zum Zeitpunkt des Finals von Verletzungen verschont geblieben bin«, erklärte Wunderlich vor ihrem zehnten Endspiel mit dem FFC in Folge. Sechs Mal konnte die 34-malige Nationalspielerin den Pokal in Empfang, drei Mal ging als Verliererin vom Platz.

Doch während sich die eher als zurückhaltend und bescheiden geltende Abwehrspielerin im Vorfeld des Finals in erster Linie auf den sportlichen Aspekt konzentrieren wollte, machten ihr die Klubverantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Schon drei Tage vor dem Finale wurde Wunderlich mit viel Brimborium und Blumen in den Vereinsfarben geehrt. Bei diesen Feierlichkeiten kam die Personalfachfrau natürlich nicht drumherum, auf ihre bisherigen Endspiele zurückzublicken. »Jedes Finale ist ein Höhepunkt. Da ist es egal, wie oft man dabei war. Die Niederlagen möchte man gern vergessen. Aber daraus hat man auch gelernt«, meinte Wunderlich, die sich noch genau an ihren schönsten Augenblick in Berlin erinnern kann: »Da ich aus dem Kreis Siegen komme, war das 2:1 gegen die Sportfreunde Siegen im Mai 2000 der schönste Moment.«

Ein ähnlich berauschendes Gefühl möchte Wunderlich, die seit 1994 für die Hessinnen spielt, auch heute im Duell mit dem Bundesligaaufsteiger aus dem Saarland erleben. »Wir dürfen Saarbrücken nicht unterschätzen. Die haben ein junges und aufstrebendes Team. Aber sicherlich sind wir die routiniertere Mannschaft und Favorit. Wenn wir unser Offensivspiel aufziehen können, sollten wir auch gewinnen«, meinte die 30-Jährige, deren Teamkollegin und ältere Schwester Pia beim Finale verletzt zuschaut.

Wunderlich und der FFC streben nicht nur den Pokalsieg an. Ein Erfolg in Berlin soll den Weg zum zweiten Triple der Klubgeschichte nach 2002 ebnen. Das Team steht nämlich auch im Finale des UEFA-Cups gegen Schwedens Meister Umea IK. In der Bundesliga liegt der FFC nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter FCR Duisburg. sid

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