Kinderarmut leicht gestiegen

Bundesagentur widerspricht Zeitungsmeldungen

  • Lesedauer: 1 Min.
Die Kinderarmut in Deutschland ist im vergangenen Jahr im Durchschnitt leicht gestiegen und nicht gesunken. Dies teilte gestern die Bundesagentur für Arbeit mit und widersprach damit Medienberichten, die einen Rückgang gemeldet hatten.

Berlin (dpa/ND). Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die von Hartz IV leben mussten, stieg nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit von 1 886 459 im Jahresdurchschnitt 2006 auf 1 894 552 im vergangenen Jahr – ein Anstieg von 0,43 Prozent. Die »Thüringer Allgemeine« hatte berichtet, dass die Kinderarmut bundesweit um 2,5 Prozent auf 1,85 Millionen gesunken sei. Dies bezog sich allerdings nur auf die Zahlen vom Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Der Anstieg war nach Berechnungen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) in Ostdeutschland mit einem Plus von 1,3 Prozent stärker als in Westdeutschland (+0,1 Prozent). Demnach gab es im Jahresdurchschnitt den größten Anstieg der Kinderarmut in Berlin (+2,7 Prozent) und in Brandenburg (+2,4 Prozent). In der Hauptstadt lebte Ende 2007 rund jedes dritte Kind (37,3 Prozent) von staatlicher Hilfe. In Bayern sank die Zahl der Kinder, die in Hartz-IV-Haushalten lebten, am stärksten (-2,5 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (-1,8 Prozent).

Die Vorsitzende der Kinderkommission im Bundestag, Miriam Gruß, sagte: »Der Aufschwung ist bei den Kindern noch nicht angekommen.« Betroffen seien vor allem Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien. »Es ist ein Armutszeugnis für das reiche Deutschland, so viele arme Kinder zu haben.«

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