Christuskreuz und Hakenkreuz

Das architektonische Erbe der Kirche im Nationalsozialismus

  • Ulrike Gramann
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Das Verhältnis zwischen Kirche und Nationalsozialisten war keinesfalls nur von gegenseitiger Abneigung bestimmt. Eine Berliner Ausstellung zeigt, dass sich nationalsozialistische Einflüsse in der Kirchenarchitektur wiederfinden.

Eine »Deutsche Mutter« auf dem Taufblock
Eine »Deutsche Mutter« auf dem Taufblock

Sie ist keine wie die anderen typischen Gründerzeitkirchen von Berlin. Die Martin-Luther-Gedächtniskirche in Mariendorf mit ihrer auffälligen Krone ist schon von weitem als Bau der Moderne erkennbar. Die Anfang der 30er Jahre geplante und 1935 geweihte Kirche ist meist geschlossen. Der Turm verbirgt sich hinter einem Gerüst und die Glocken wurden seit Jahren nicht geläutet. Nur zu besonderen Gottesdiensten und Konzerten wird sie geöffnet. Mit ihren geschwungenen Emporen und dem abschüssigen Innenraum ist sie wie geschaffen für große Veranstaltungen. Doch der heiter wirkende Raum birgt unbequeme Zeitzeugen. Ein SA-Mann und eine »deutsche Mutter« auf dem Taufblock, zusammen mit einem muskulösen »arischen Christus«. Auf dem Kanzelrelief lauschen Weltkriegssoldat, SA-Mann und Hitlerjunge der Bergpredigt - allesamt in Uniform.

Es ist ein Vorurteil, dass im NS-Staat kaum Kirchen gebaut worden seien. Über 900 Neu- und Umbauten von Kirchen und ...


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