Den Favoritinnen reichen zehn Minuten

Gegenwart schlägt Zukunft – 1. FFC Frankfurt gewinnt gegen 1. FC Saarbrücken 5:1 und holt sich den Pokal zum siebten Mal

  • Michael Müller
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit zehn Jahren laufen die Frankfurterinnen in Berlin regelmäßig zum Pokalendspiel auf. Nur drei Mal war ihr Siegesabonnement durch Turbine Potsdam storniert worden. Am Sonnabend standen die von Dr. Hans-Jürgen Tritschok trainieren Frauen nun als haushohe Favoritinnen quasi Debütantinnen gegenüber: Die Saarbrückerinnen stiegen unter Trainer Guido Mey erst 2007 in die Bundesliga auf und haben den mit 18,6 Jahren jüngsten Kader der Liga.

Alles deutete darauf hin, dass die erfolgverwöhnte Frankfurter Gegenwart die noch unerfahrene Saarbrücker Zukunft gehörig vorführt. Das tat sie auch, wenn man es allein am Ergebnis misst. Der 1. FFC Frankfurt gewann 5:1 und damit zum siebten Mal den Pokal. Aber die erste Halbzeit, nach der es 1:1 stand, hatte durchaus angedeutet, wie die Saarbrücker Zukunft einmal aussehen könnte – wenn die klug agierende Abwehrreihe athletisch noch etwas zulegte, das Mittelfeld um die U 19-Europameisterin Nadine Keßler sowie die spritzige Torschützin Natalie Budge die Räume noch schneller überbrückte und die Angriffsreihe, in der Dzenifer Marozsan vor drei Tagen ihren 16. Geburtstag feierte, schlicht routinierter würde.

Das Umfeld, diese Zukunft zu gestalten, gedeiht an der Saar durchaus. Dafür sorgen neben dem Klub selbst vor allem die Saarbrücker Eliteschule des Sports sowie Ex-Nationalspiererin Margarete Kratz als Verbandssportlehrerin. Natürlich bleibt das alles bis auf Weiteres ambitionierter Freizeitfußball. Von angestrebtem »Halbprofitum« wie in Frankfurt noch kein Wort. Aber 140 Mädchen und elf Mannschaften wie in Saarbrücken könnten auch Erfolgsdruck machen. Derzeit allerdings zeigen, wie am Sonnabend in Berlin zu erleben, bereits zehn meisterliche Frankfurter Minuten, dass der Saarbrücken Weg in die Zukunft erst angefangen hat.


1. FC Saarbrücken - 1. FFC Frankfurt 1:5 (1:1)

Saarbrücken: Holz - Hinsberger (69. Leykauf), Kraus (74. Meyer), Henning, Blank - Karnbach, Keßler - Wagner, Marozsan, Budge - Schwab (78. Arend).

Frankfurt: Rottenberg - Kliehm, Tina Wunderlich, Lewandowski, Krieger - Garefrekes, Thomas, Lingor (71. Weber), Wimbersky (71. Smisek) - Pohlers, Prinz.

Tore: 1:0 Budge (4.), 1:1 Wimbersky (22.), 1:2 Pohlers (51.), 1:3 Garefrekes (54.), 1:4 Pohlers (59.), 1:5 Prinz (75.)

SR: Schneider (Limbach-Oberfrohna), Zu.: 20 000 (zu Spielende; Spielbeginn 2000)

Besonderes Vorkommnis: Holz (Saarbrücken) hält Foulelfmeter von Lingor (12.).

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