Herzenskampf

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Arbeitsteilung oder KandidatenKonkurrenz? SPD-Chef Kurt Beck streichelte am Wochenende in Kassel beim Kongress der Arbeitnehmervereinigung seiner Partei die geschundene sozialdemokratische Seele. Sein Vize Frank-Walter Steinmeier war in Dortmund bei SPD-Funktionären zu Gange. Wohlgelitten konnte sich Beck bei den häufig als Herzstück apostrophierten Gewerkschaftern fühlen. Mit Wohlwollen wurde Steinmeier mitten in der sogenannten Herzkammer der deutschen Sozialdemokratie beim mächtigsten Landesverband aufgenommen. Wer von beiden die Genossen mehr mitten ins Herz traf, wird sich zeigen.

Der SPD-Chef kann noch so oft abwiegeln, die K-Frage werde frühestens zu Jahresende entschieden – der Wettlauf um die Herzen der Genossen hat begonnen. Und nicht etwa um mehr Wärme geht es dabei – sondern um die eiskalte Rechnung, dass womöglich 70 Bundestagsmandate für die SPD verloren gehen, bleibt man bei jetzigen Umfragewerten. Deshalb schicken die parteiinternen Lager ihre Favoriten in die Bütt, deshalb drehen die Protagonisten ihre Schaulaufkurven. Und das Parteivolk ist beglückt, die führenden Genossen hautnah zu erleben. Ein fauler Privatisierungskompromiss für die Bahn? Murrend zur Kenntnis genommen! Ein Kandidat in spé, der die unsägliche Agenda erfand? Schwamm drüber! Die SPD sucht nicht nach neuer Identität, sondern nach dem Kandidaten, der der Union ein paar Mandate mehr abzujagen imstande ist. Mehr nicht.

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