Mädchen in Männerberufen

Beim Zukunftstag bieten 287 Unternehmen Praktikumsplätze an

  • Bernd Baumann
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Donnerstag verbringen wieder tausende märkische Schüler einen Tag in den Betrieben. Der Schnupperkurs beim Zukunftstag für Mädchen und Jungen soll sie aufs Berufsleben vorbereiten. Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) ruft zu einer regen Teilnahme auf. »Auch diesmal steht wieder ein vielfältiges Angebot an Praktikumsplätzen zur Verfügung«, sagt sie. Die Angebote seien eine gute Möglichkeit, sich umzuschauen. Es wäre schade, wenn diese Chance ungenutzt bliebe.

Den Zukunftstag gibt es seit 2003 und er findet im Rahmen des bundesweiten Aktionstages »Girls' Day« statt. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der EU und des Landes. Laut Ziegler haben 287 Unternehmen Plätze bereitgestellt. 2350 Schüler haben sich angemeldet. In den kommenden Tagen sollen weitere hinzukommen. Große Betriebe, kleine Firmen, Hochschulen, Forschungsinstitute oder Krankenhäuser erlauben den Jugendlichen einen Einblick.

Bei der Wahl ihrer Lehrstelle sind für die Jungen typische Mädchenberufe wie Arzthelferin oder Friseuse meist tabu. Ebenso kommen nur selten Mädchen auf die Idee, Maurer oder Elektrotechniker zu werden. Das soll sich ändern. Vorurteile müssen durchbrochen werden, fordert Ziegler. Von der gründlicheren Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihrem Berufswunsch erhofft sich die Landesregierung auch eine deutliche Senkung der hohen Abbrecherquote unter den Lehrlingen. Diese liegt bei über 20 Prozent.

Nach Jahren, wo die Lehrstellen knapp waren, werben inzwischen Betriebe darum, sich bei ihnen ausbilden zu lassen. Nach Einschätzung von Experten ist die Situation der Schulabgänger in diesem und in den kommenden Jahren so günstig wie schon sehr lange nicht mehr. Leistungswillige Schüler können demnach jetzt hundertprozentig damit rechnen, dass sie einen Ausbildungsplatz erhalten. Grund dafür ist die Tatsache, dass in jedem Jahr weniger junge Leute die Schule verlassen.

Inzwischen bleiben sogar zahlreiche angebotene Lehrstellen unbesetzt. So erhält beispielsweise die Handwerkskammer Potsdam deutlich weniger Anfragen von Schulabgängern als in den vergangenen Jahren. Die Lehrstellenbörse der Kammer vermerke gegenwärtig über 200 offene Stellen, sagt Präsident Bernd Ebert. »Das ist deutlich mehr als vor einem Jahr.« Ende 2007 seien noch 120 nicht besetzte betriebliche Ausbildungsplätze vorhanden gewesen, erläutert Eva Gatzky, Abteilungsleiterin für Berufsbildung bei der Kammer. Sie befürchtet, dass es 2008 deutlich mehr werden.

www.zukunftstagbrandenburg.de

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