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Det Neue

Theaterspaß in Wedding

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: 2 Min.

Kalle: »Und ick freue mir, mit Dir zusammen zu sein.« Ahmed: »Schreibt man das so?« Kalle: »Ja, det is der Akkusativ. Wen oder wat freue ick? Mir!«

Mehr denn je fühlen sich die Leute angezogen von der lebensfrohen Spielweise in der Müllerstraße. Stammpublikum, Neue aus Neugierde, und inzwischen auch Neue, die meinen, es sei schick, hier sein, füllen das prime time theater in jeder Vorstellung bis auf den letzten Platz.

Die überarbeiteten Folgen auf dem aktuellen Spielplan sind mehr als Wiederholungen und werden mit Verve auf die Bühne gebracht. Nach dem »Kochduell« (Folge 31), das sich am Ende mit Bravour zuspitzte, sorgte mit noch mehr Turbulenz »Ahmed misstraut seiner Braut« (32) für Vergnügen.

Erstmals war Franz Danner, der Neue im Ensemble, mit im Spiel, bewies handwerkliches Können und Witz. Natürlich kann er sich mit den anderen noch nicht messen. An das Spielniveau von Constanze Behrends Tautorat, der Erfinderin und Autorin aller Folgen von »Gutes Wedding, schlechtes Wedding« (GWSW) unter anderem als Frau Schinkel mit »ostdeutschem Temperament« oder Oliver Tautorat, der mit allen von ihm gespielten Figuren von Kalle bis Hülia inzwischen freundschaftlich lebt, Jenny Bins, die mit dem Kostüm blitzschnell Dialekte und Akzente wechselt, oder Alexander Ther, der Onkel Ahmed wie Wedding-Peter in Herz zerreißender Weise zeigt, ist so schnell nicht heranzukommen.

Über 50 GWSW-Folgen sind es bereits. Und wenn das Theater im kommenden Winter fünf Jahre alt wird, dürfen Zuschauer beim Nachspielen von Szenen wetteifern. Der Preis ist unbezahlbar, wenn man sich vorstellt, mit GWSW-Figuren nach Wahl Essen gehen zu dürfen. Großmutter Hülia, Frau Schinkel, Kiezschlampe Sabrina, Onkel Ahmed und Brian an einem Tisch – fantastisch.

Aber ab 2. Mai geht es erst einmal zur Flitterwoche aufs »Traumschiff Aldi« (33). Diese Folge hatte die Autorin schon verfasst, bevor die Handelskette Reisen anbot, wie sich im GWSW-Serienbuch nachlesen lässt.

Die nächste große Sache ist jedoch die Uraufführung von »Eine Sommernachtstarum« am 18. Juli. Schicksal, ick erwarte dir! Det is der Dativ. Wem erwarte ick? Dir!

Fr.-Di. 20.15 Uhr, prime time theater, Müllerstraße 163b, Wedding, Karten-Telefon: 49 90 79 58, www.primetimetheater.de

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