Schnaps-Polizei

Rainer Funke sucht Fahnder für trunkene Kinder

  • Lesedauer: 2 Min.

Dass die Ordnungsämter und andere Kontrollinstrumente, die bezirklichen Rathäusern unterstehen, an gewissem Personalmangel leiden, dürfte hinlänglich bekannt sein. Sie müssen über die Jahre mit immer weniger Leuten auskommen. Doch stülpt ihnen der Senat immer mehr Aufgaben über – darunter durchaus aufwändige. Nach stinkigem Hackepeter, Missbrauch von Anabolika soll geforscht, Übeltäter hündischer Verrichtung sollen erwischt, Umweltplakettenmuffel ertappt sowie Kneiper gestellt werden, die sich allem Rauchverbot in ihrem Etablissement verweigern oder einfach Tisch samt Bier und Stuhl auf die Straße stellen, ohne Vorschriften zu beachten. In Parks wollen Grillfans vertrieben und Täter entlarvt werden, die dort oder an anderem unsittlichen Platze Müll abladen.

Sauberkeit und Ordnung müssen sein. Aber auch Prioritäten. Vor allem, wenn es an Vollstreckern fehlt, obwohl die Stadt derzeit von einem Schnaps-Problem heimgesucht wird, wie man es bisher so nicht wahrgenommen hatte. Was also ist eine nicht aufgefundene Küchenschabe oder ein richtiger Stuhl am falschen Platze gegen beinahe im Alkohol ertrunkene Kinder und Jugendliche?! Und weshalb fehlt das bezirkliche Auge des Gesetzes keinesfalls, wenn es um die Überwachung des ruhenden Verkehrs geht und darum, Parksünder zu bestrafen, auch in der Nacht, wenn jemand mal seinen Pkw auf einem sechs Meter breiten Bürgersteig abstellt, weil es im näheren Umkreis keine Parklücken gibt?

Nein, der Polizei muss geholfen und besagtes Ordnungspersonal zu gewissen Stunden bereitgehalten werden. Oder sollten jene Vorschriften geändert werden, die das Mittun der Bezirke vorschreiben? Das Übel der betrunkenen Kinder erlaubt keine Abwägungen formaler Bürokratie.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal