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»Kirche ist schlimmer als Lidl und Aldi«

Kritik an Niedriglöhnen bei der Diakonie

  • Lesedauer: 2 Min.

Mainz (AFP/ND). Auch bei Einrichtungen der Kirchen müssen Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem Einkommen Hartz-IV-Leistungen in Anspruch nehmen. Bei diakonischen Einrichtungen können nach Recherchen des ARD-Fernsehens viele Beschäftigte nicht mehr von ihrem Einkommen leben.

Der Präsident des Diakonie-Bundesverbandes, Klaus-Dieter Kottnik, sagte dem SWR auf die Frage, ob es christlich und gerecht sei, Menschen so zu beschäftigen, dass sie von ihrem Gehalt nicht mehr leben könnten: »Die Alternative wäre, und das ist der Gewissenskonflikt, zu sagen, wir machen die Arbeit gar nicht mehr, wir geben sie auf«. Der Mitarbeitervertreter in der bundesweiten arbeitsrechtlichen Kommission der Diakonie, Wolfgang Lindenmaier, warf den Kirchen dagegen vor, die Lohnspirale bewusst nach unten zu treiben. Die beiden Kirchen nutzten ihren Einfluss und ihre Marktführerschaft im sozialen Bereich ausschließlich, um Dumpinglöhne durchzusetzen. Alle Welt rege sich über Lidl und Aldi auf, aber »Kirche ist schlimmer«.

Nach einem ZDF-Bericht sind jungen Arbeitslosen von Jobcentern Arbeitsplätze auf Flusskreuzfahrtschiffen vermittelt worden, bei denen Stundenlöhne von weniger als drei Euro gezahlt wurden. Die Bundesagentur für Arbeit habe bestätigt, dass solche sittenwidrigen Arbeitsverträge mit Hilfe von mindestens sechs verschiedenen Jobcentern in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen wurden. In einem Fall soll der junge Arbeitslose genötigt worden sein, einen rumänischen Arbeitsvertrag zu unterschreiben, der eine 70-Stunden-Woche zu einem Lohn von 850 Euro netto im Monat vorsah.

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