Abgehalftert

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Egal, ob der Thüringer Ministerpräsident von allen guten Geistern verlassen war, als er einen nachweislich am äußerst rechten Rand operierenden Parteifreund ins Kultusministerium berief, wie SPD-Fraktionschef Matschie vermutet, oder einen Test starten wollte, wie die Rechten frohlocken – oder aber eher von den typischen Anzeichen einer heraufziehenden Götterdämmerung heimgesucht wird, wie Thüringer Insider seit Langem mutmaßen. Fest steht, Dieter Althaus hat den Rubikon überschritten. Schon bevor er sein neues Kabinett für die nächsten anderthalb Jahre vorstellte, galt er als Ministerpräsident auf Abruf. Nun dürfte er selbst der eigenen Partei nur noch peinlich sein. Wie soll die für einen Mann in den Wahlkampf ziehen, der aus Angst vor drohender Niederlage jedes Maß verloren hat und die Seinen mit Personalentscheidung wie anvisiertem Vereidigungstermin am Tag der Befreiung in die Klemme bringt?

Nicht nur, dass die Kanzlerin und CDU-Chefin ob der Jubelschreie von NPD und Junger Union wenig amüsiert sein dürfte. Sie weiß natürlich auch, dass die politische Konkurrenz den Fehltritt des Ministerpräsidenten bis zum Herbst 2009 im Gedächtnis behalten wird. Und zwar unabhängig davon, ob Krause ins Kultusministerium einzieht oder kurzfristig doch noch zurückgezogen wird. Längst geht es in Thüringen nicht mehr um einen künftigen Minister – es geht um einen abgehalfterten Regierungschef. Die Frage ist nur, wann Althaus das durchholt ...

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal