Falken und Aasgeier

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Tod hat wieder reiche Ernte gehalten in Irak. Von 46 US-Militärangehörigen und fast 1000 Irakern wird berichtet, die als »Kollateralschaden« des Monats April von Washingtons Idee der politischen Neuordnung des Zweistromlandes gelten dürfen. Die Zahlen steigen wieder. Das Gerede der US-Generäle von Fortschritt und Stabilisierung hat sich als wohlfeiles Geschwätz zu Diensten interessierter Präsidentschafts-Wahlkämpfer erwiesen. Noch vor kurzem war die Lage schon so gut, dass Truppenreduzierungen erwogen wurden – nicht ernsthaft, aber laut. Aber das war vor vier Wochen, als die Welt Bilanz von fünf Jahren Krieg zog und positive Nachrichten geraten schienen.

Spätestens seit Amerikas Demoskopiekonzerne suggerieren, dass nächster US-Präsident werden könnte, wer diesen Krieg mehr oder weniger offen befürwortet, ist auch nicht mehr von wenigstens schrittweisem Rückzug die Rede. Im Gegenteil. Falke McCain schwingt in John-Wayne-Manier drohend den Colt und muss wohl nur aufpassen, im Feldgeschrei nicht von Mrs. Clinton übertroffen zu werden, von der wir gerade hörten, dass sie nebenbei auch noch Teheran massiv droht. Und Taube Obama hat den bisher ohnehin nur verschämt präsentierten Ölzweig vorsichtshalber erst einmal verschluckt. Sieht so der neue amerikanische Politikstil aus?

Das alles verspricht wirkliche Bombenstimmung für die Endphase des US-Wahlkampfes, und die Chancen stehen günstig dafür, der von Bush geöffneten Pandora-Büchse auch noch die letzte Furie zu entlocken. Falken in Amerika bedeuten wohl stets Aasgeier für den Rest der Welt.

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