nd-aktuell.de / 02.05.2008 / Brandenburg / Seite 18

Grenzüberschreitend simulierte Katastrophen

Polnisch-deutsche Übungen an der Oder zur Schulung von Rettungskräften

Sybille Gurack

Ein grenzüberschreitender Katastrophenschutz wird an diesem Wochenende in Kostrzyn nad Odra (Küstrin an der Oder) und in Frankfurt sowie dem auf der anderen Seite der Oder befindlichen polnischen Slubice trainiert. Insgesamt kommen 300 Kräfte zum Einsatz. Vom Frankfurter Deutschen Roten Kreuz zum Beispiel die Rettungshundestaffel, die Wasserwacht sowie die Freiwilligen Feuerwehren der Städte Slubice und Frankfurt.

Was wird simuliert? Dazu Gerd Gutsmuths, Leiter der Realistischen Wund-und Unfalldarstellung des DRK Frankfurt: »Die Zuschauer stellen sich besser schon mal auf simulierte grauenhafte Großschadensereignisse ein.«

Es gelte Menschen mit großflächigen Brandverletzungen und Quetschungen zu bergen und zu versorgen. Beim Wasserrettungs- parcours in Küstrin sei ein Kleinkind zu reanimieren. Es wird mindestens einen Verkehrsunfall zu sehen geben mit mehreren Fahrzeugen, darunter einem Bus. Außerdem müssen sich die Rettungskräfte bei einem Parcours beweisen.

In Choszczno, der polnischen Partnerstadt Fürstenwaldes (ca. 100 Kilometer westlich der Oder) können sich Schaulustige vom 9.-12. Mai auf eine erschütternde Komplexausbildung der polnischen und deutschen Feuerwehren und medizinischen Einrichtungen freuen. Gerd Gutsmuths: »Es geht auch hier um die Verbesserung der Fähigkeiten der Rettungskräfte, um die Präsentation des deutsch-polnischen Rettungssystems und nicht zuletzt um das Kennenlernen des Rettungsumfeldes.«

Der Alltag zeige, wie dringend hier die Integration sei. »Katastrophen kennen keine Grenzen.« In jedem Falle sind Zuschauer nicht nur geduldet, sondern erwünscht. Sie machen die Übung noch realistischer, sind wichtige Kleindarsteller. Schließlich gebe es praktisch keinen Einsatz ohne Schaulustige, die allerdings meistens die Rettungsarbeiten behindern.

Gerd Gutsmuths und seine Mannschaft bereiten sich seit Monaten auf die Ereignisse mit unzähligen prall gefüllten Schminkkoffern vor. Ihre Aufgabe ist es, durch professionelle Wunddarstellung die Rettungs- kräfte vergessen zu lassen, dass das Ganze eine Übung ist. Offene Bauchverletzungen, abgerissene Glieder, riesige klaffende, blut- tropfende Wunden – Gerd Gutsmuths ist zum Erbrechen realistisch bei seiner Wunddarstellung. Das ist für ihn die beste Bestätigung. Wer sich für diese ehrenamtliche Arbeit besonders interessiert: Kontakt Gerd Gutsmuths: 0172 329 82 34