Ausgestreckte Hände

Almut Schröter über den Vorabend

  • Lesedauer: 1 Min.

Friedlich wie lange nicht war die Walpurgisnacht, war gestern die gute Nachricht des Tages. Und für den ersten Maiabend rechnete man eher mit Alkoholopfern als mit Krawalltätern. Ach du lieber Vater, Himmelfahrt war ja auch zu feiern.

Proklamiert die Berliner Polizei bereits seit Jahren die Deeskalationspolitik der »ausgestreckten Hand«, hieß es nun, sie sei am Vorabend des 1. Mai im Streik und eher damit beschäftigt, wie die Busfahrer die Hand nach mehr Knete auszustrecken. Möglicherweise veranlasste diese Nachricht professionelle Stänker, gar nicht erst loszuwüten, weil sie niemand zum Stänkern haben würden. So griff man ohne Umschweife nach dem geistigen Getränk.

Doch unsichtbar hatten sich die Ordnungshüter dann doch nicht gemacht. So mussten »ausgestreckte Hände« an mehreren Orten nach Randalieren und zu Feuerlöschern greifen. Es gab immerhin 24 Festnahmen und 13 verletzte Polizisten. Und letzteren dürfte der erfreut gemeldete Vergleich zu vergangenen, wilderen Jahren ziemlich schnuppe sein. Dennoch scheint der Weg richtig. Viel uniformierte Präsenz reizt und provoziert auch viel.

Mit einer anderen Version der ausgestreckten Hand sah sich in Wilmersdorf ein 21-Jähriger konfrontiert. Er fing einen Räuber, der sich mit Gewalt die Tasche einer 62-Jährigen gegriffen hatte und übergab ihn – na, sie wissen schon.

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