Die Sorben ziehen erstmals nach Berlin

Slawische Minderheit will endlich die Zukunft ihrer Kultureinrichtungen gesichert wissen

  • Hendrik Lasch, Bautzen
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Erstmals in ihrer langen Geschichte wollen die Sorben in der Hauptstadt demonstrieren. Die Angehörigen der Minderheit haben es satt, um Almosen für den Erhalt ihrer Kultur zu betteln.

Am Sorbischen Institut in Bautzen ist eine Historikerstelle vakant. Schon im zweiten Jahr erhält die wissenschaftliche Einrichtung, die sich mit der Erforschung von Geschichte und Sprache der slawischen Minderheit befasst, nicht ausreichend Geld, um den Posten besetzen zu können. Die Tatsache mag Schulterzucken hervorrufen: Auch andere Institute schwimmen nicht eben im Geld. Ein sorbischer Politiker bemüht daher einen drastischen Vergleich: »Wenn kein Historiker mehr das deutsche Mittelalter erforschen würde, wäre der Aufschrei groß.« Die Sorben aber hätten nur das Bautzener Institut.

Wenn es um sorbische Belange geht, bleibt der Aufschrei dennoch eher bescheiden, was nicht zuletzt mit der Größe der Minderheit zusammenhängt: 60 000 Sorben leben in der Lausitz in Sachsen und Brandenburg. Sie haben es freilich satt zuzusehen, wie ein kleinlicher Streit um das Geld für die Sorbenstiftung immer fatalere Auswirkungen auf den Erhalt ihrer Spr...


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