Schwere Geschütze und nur Platzpatronen?

Oberste Ankläger machen Atomschmuggelprozess zur Chefsache: Deutscher Ingenieur wird in Stuttgart angeklagt

  • Wolfgang Frey
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Gegen den Ingenieur Gotthard Lerch bietet die deutsche Bundesanwaltschaft ihre besten Leute auf: In einem Mammutprozess wollen sie erneut beweisen, dass der Deutsche Libyens geheimes Atombombenprogramm unterstützt hat.

Es ist eine fragwürdige Ehre, die Gotthard Lerch zuteil wird. Für den Prozess hat das Oberlandesgericht Stuttgart seinen größten Saal reserviert. Der Sitzungssaal 1 hat Platz für 150 Zuschauer, an der Wand prangt das schmiedeeiserne Wappen des Bundeslandes Baden-Württemberg. Am 5. Juni um 10.15 Uhr wird Lerch dort auf der Anklagebank Platz nehmen. Zu seiner Rechten werden fünf Berufsrichter sitzen, vis à vis von ihm zwei Vertreter der höchsten deutschen Anklagebehörde.

Was die Bundesanwaltschaft in ihrer umfangreichen Anklageschrift zusammengetragen hat, liest sich wie ein Krimi: Der 65 Jahre alte Lerch, der seit den 80er Jahren vom Schweizer Rheintal aus operiert, soll maßgeblich am Aufbau des Ende 2003 aufgeflogenen Atomwaffenprogramms des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi mitgewirkt haben. Über ein geheimes, international agierendes Netzwerk, so die Bundesanwaltschaft, habe Lerch Libyen bei der Entwicklung von Gasultrazentrifug...


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