»In die Heimat würde ich zu Fuß gehen«

15 000 Palästinenser leben im Beiruter Lager Bourj el-Barajneh

  • Birgit Kaspar, Beirut
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Etwa 15 000 Menschen leben im palästinensischen Flüchtlingslager Bourj el-Barajneh im Süden von Beirut. Einige davon – wie Alia Shabati – sind seit fast sechs Jahrzehnten hier.

Die Hauptstraße im Flüchtlingslager Bourj el-Barajneh. Das Lager erstreckt sich im Süden Beiruts über einen Quadratkilometer und wurde bereits 1948 vom Internationalen Roten Kreuz eingerichtet.
Die Hauptstraße im Flüchtlingslager Bourj el-Barajneh. Das Lager erstreckt sich im Süden Beiruts über einen Quadratkilometer und wurde bereits 1948 vom Internationalen Roten Kreuz eingerichtet.

Die zwei- bis dreistöckigen Flachdachbauten in Bourj el-Barajneh stehen dicht beieinander, so als wollten sie sich gegenseitig stützen. Enge, betonierte Gassen, mitunter nur einen Meter breit, führen ins Innere des Lagers nahe Beirut, in dem mehr als 15 000 Flüchtlinge leben. Es ist düster, kein Sonnenstrahl dringt hierher, die meisten Fenster der Wohnhäuser sind geöffnet, Intimität ist ein Fremdwort. Alia Shabati, eine rundliche 72-Jährige in blaugeblümtem Kleid und weißem Kopftuch, öffnet die Tür zu ihrem bescheidenen, aber sehr sauberen Haus.

Als Willkommensgruß serviert sie süßen, nach Kardamom duftenden arabischen Kaffee in ihrem kleinen Wohnzimmer. Auf dem Tisch steht ein großer Strauß mit Plastikrosen und -lilien, auch aus den Zimmerecken ragen zahlreiche künstliche Blumen. Alia Shabati vermisst die Natur und den Geruch frischer Erde. In ihrer Heimat, im palästinensischen Dorf Kabri zwischen Akko und Nahariya, heute in Nordisrae...


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