nd-aktuell.de / 15.05.2008 / Kommentare / Seite 1

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Der evangelische Medienbeauftragte Markus Bräuer hat gefordert, Tote im Fernsehen würdevoller darzustellen. In der Tat sind saubere Giftmorde selten, weshalb die meisten TV-Leichen einen ausgesprochen unerfreulichen Anblick bieten. In ihnen stecken bizarre Fremdkörper oder sie haben ein Loch im Kopf, falls dieser nicht gänzlich fehlt. Sie hängen mit verdrehten Gliedmaßen in unaufgeräumten Schuppen oder liegen blutüberströmt auf Deponien. Und wenn schon mal ein Lebloser ordentlich im Sessel vor dem Fernseher sitzt, ist garantiert seine Kehle aufgeschlitzt. Dabei wäre doch das Fernsehprogramm als Todesursache eine würdevolle Lösung. Beispielsweise der »ZDF-Fernsehgarten« – bestens geeignet für den perfekten Mord mittels sukzessiver Verkalkung. »Deutschland sucht den Superstar« könnte sensible Zielpersonen per Gehirnschlag ausschalten. Und die Ermittler würden lange im Dunkeln tappen, bis sie herausfinden, dass sich das Opfer bei »Anne Will« totgelacht hat. ibo