Morddrohung auf YouTube

Rainer Sauer: Bocholts Nazis ist der ver.di- Sekretär ein Dorn im Auge

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Morddrohung auf YouTube

Der Mann braucht starke Nerven: Seit Frühjahr vergangenen Jahres machen Nazis immer wieder Hatz auf den Bocholter Gewerkschafter und LINKEN-Politiker Rainer Sauer. Sie sind wütend, weil der ver.di-Sekretär gegen einen geplanten NPD-Infostand mobil machte. Innerhalb von nur vier Tagen organisierte Sauer eine Gegendemonstration und Kundgebung, an der sich rund 500 Menschen beteiligten.

Schon während der Vorbereitungstreffen attackierten Nazis die Organisatoren, fast zeitgleich begannen die Drohungen gegen Sauer, der Mitbegründer und ehemaliger Sprecher der Bürgerinitiative »›No Nazis‹ – Bocholt stellt sich quer« ist. Es begann mit rohen Eiern – bis zu 20 Stück klebten an manchen Morgen am Haus der Familie – und mit durch den Türbriefkasten geworfenen Küchenschaben.

Davon ließ sich der 51-jährige Münsterländer nicht beeindrucken. Die Bürgerinitiative brachte im September wieder, diesmal 2000, Menschen auf die Straße, als Neonazis in der 75 000-Ein- wohnerstadt aufmarschierten. 4000 Unterschriften für ein NPD-Verbot wurden gesammelt. Weitere Nazi-Attacken folgten daraufhin im November und im Januar. Erst vor vier Wochen wurde Sauer wieder von Rechten auf offener Straße angegriffen.

Bislang letzter, trauriger Höhepunkt der Hetzkampagne war die Veröffentlichung eines etwa dreiminütigen Videos auf dem Internetportal »You Tube«, das zum Mord an dem Gewerkschafter aufruft. Sein Konterfei wird eingeblendet, dann sieht man ein Maschinengewehr – im Hintergrund läuft Hetzmusik mit eindeutigen Texten. Mittlerweile ist das Video nicht mehr auffindbar, Rainer Sauer erstattet jetzt aber Strafanzeige. Auch dies tut er nicht zum ersten Mal. Der Vater einer erwachsenen Tochter lässt sich nicht einschüchtern: »Wir werden den Widerstand gegen die Nazis in unserer Stadt nicht aufgeben. Es bleibt dabei: Keinen Fußbreit den Faschisten«, sagt er. Gut so!

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