Weiter links

Anne Knauf ist neue Vorsitzende der Berliner Jusos

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Personalie: Weiter links

Die Professionalität geht Anne Knauf noch ab. Etwas unbeholfen blättert die neue Landesvorsitzende der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen in der Berliner SPD, kurz Jusos, im künftigen Programm der Jugendorganisation. Auch der Vortrag über die politischen Inhalte erinnert eher an ein Universitäts-Referat. Aber das wird sich in nächster Zukunft sicher schnell geben, genau wie bei ihren Vorgängern Björn Böhning und Franziska Drohsel. Die beiden übernahmen schließlich gar den Bundesvorsitz der Jusos – und im Fall Böhning werden bereits politische Steuerungsfunktionen im rot-roten Senat ausgeübt.

Wie ihre – noch – bekannteren Vorgänger steht die 27-jährige Politologie-Studentin für einen traditionellen Linkskurs. Dieser spiegelt sich auch in ihrer Vita. In ihrer Diplomarbeit, die sie derzeit am Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Universität (FU) schreibt, beschäftigt sich Knauf mit einem linken Bildungsthema: Der Kritik an dem so genannten Bologna-Prozess, der Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge, die vielen Studierenden enorme Probleme bereiten. Bildungspolitik ist auch das Steckenpferd, mit dem sich die ursprünglich aus dem hessischen Dieburg stammende Studentin innerhalb der Hauptstadt-Jusos profiliert hat. Zunächst, nach dem Umzug nach Berlin, seit 2003 als Mitglied der Juso-Hochschulgruppe, dann in diversen hochschulpolitischen Gremien der Freien Universität.

Das SPD-Parteibuch besitzt die Jungpolitikern erst seit 2005. Seitdem engagiert sie sich auch über den Jugendverband hinaus innerhalb des SPD-Kreisverbands Nordost. Als Landesvorsitzende der Berliner Jusos wird Anne Knauf ab Juni auch Mitglied des SPD-Landesvorstandes der Hauptstadt werden.

Die Positionen, die sie dort vertreten möchte, stehen indes fest. »Wir wollen die soziale Dimension von Politik zurück in den Mittelpunkt rücken«, kündigt Knauf an. Eine Kampagne zur Kinder- und Jugendarmut sei bereits in Planung. Auch die anderen Positionen der Jusos stehen der Agenda- und Privatisierungspolitik der Mutterpartei der letzten Jahre diametral entgegen. Das soll auch so sein. »Wir Jusos sind Teil des linken Parteiflügels der SPD«, sagt Knauf. Die Linkspartei wolle man aber nicht links überholen.

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