Wende in Mittweidaer Hakenkreuz-Fall

Anklage gegen vermeintliches Opfer / Neue Überfälle Rechtsextremer in sächsischer Stadt

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Eine junge Frau aus Mittweida, der Rechtsextreme ein Hakenkreuz eingeritzt haben sollten, wird angeklagt, weil es keine Beweise für die Tat gibt. Derweil geht die rechte Szene in der sächsischen Stadt immer dreister vor.

»Wir glauben Rebecca.« Das sagte Cornelie Sonntag-Wolgast am 1. Februar im Rathaus von Mittweida. Die Ex-Staatssekretärin hielt dort bei einer Preisverleihung des »Bündnis für Demokratie und Toleranz« die Laudatio für Rebecca K. Die damals 17-Jährige wurde mit einem »Ehrenpreis für Zivilcourage« ausgezeichnet, weil sie beherzt gegen Rechtsextreme aufgetreten und dabei selbst zum Opfer geworden sein sollte.

Straftat womöglich nur vorgetäuscht
Ein Vierteljahr später haben sich die Rollen verkehrt: Rebecca K. wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die Straftat erfunden zu haben. Sie bezweifelt, dass K. wirklich am 3. November ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt bekam, nachdem sie interveniert habe, als vier Rechte vor einer Kaufhalle ein Aussiedlermädchen herumschubsten. Es liege, erklärte ein Sprecher, »ein hinreichender Tatverdacht« vor, dass die Straftat nur vorgetäuscht worden sei.

Die Erhebung der Anklage ist die jüngste Volte ...



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