Wasser aus Johannisthal

Neues Werk wird gebaut / Konzept bis 2040

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 2 Min.
Größtes Wasserreservoir der Stadt: der Müggelsee ND-
Größtes Wasserreservoir der Stadt: der Müggelsee ND-

Künftig wird Berlin von zehn statt, wie bisher, neun Wasserwerken versorgt. »Ab 2014 gibt es wieder Wasser aus Johannisthal«, verriet gestern der Vorstandsvorsitzende der Wasserbetriebe, Jörg Simon, bei der Vorstellung des Versorgungskonzepts bis 2040. »Die Stadt wird sich auch weiterhin aus eigenen Ressourcen versorgen«, sagte Simon.

Das Konzept wurde in 18-monatiger Arbeit zusammen mit der Senatsverwaltung für Umwelt erarbeitet. So wird das Trinkwasser weiterhin zu fast 100 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen. Und nachdem die Berliner sparsamer mit dem Trinkwasser umgehen, werden die in den Jahren 1993, 1997 und 2001 stillgelegten Werke Altglienicke, Buch und Jungfernheide endgültig aufgegeben und die jeweiligen Wasserschutzgebiete aufgehoben. Ein Viertel der Stadtfläche besteht laut Simon aus Wasserschutzzonen.

Zur Zeit sind die Wasserwerke Spandau, Tegel, Tiefwerder, Kladow, Beelitzhof, Kaulsdorf, Wuhlheide, Friedrichshagen und im brandenburgischen Stolpe in Betrieb. Auf dem Gelände des seit 2001 nur noch als Zwischenpumpwerk genutzten Werks Johannisthal wird bis 2014 ein neues Wasserwerk für rund 25 Millionen Euro errichtet.

»Die Trinkwasserversorgung ist auch in Zukunft gesichert«, erklärte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (LINKE). Neben der erforderlichen Menge müsse auch die Qualität des Wassers aus Spree und Havel gewährleistet sein. Das Grundwasser werde ökologisch gereinigt, indem es durchs Erdreich gezogen werde. Auch die hervorragende Qualität des heimischen ungechlorten Wassers kann nach den Worten von Jörg Simon weiterhin garantiert werden. Bei einem Qualitätsvergleich im Jahr 2003 habe Berlin einen der vorderen Plätze belegt. Nur in Bayern sei das Wasser noch besser, bedingt durch Bergflüsse.

Der Verbrauch in der Stadt ist seit 1989 um 45 Prozent gesunken und wird nach den Berechnungen weiterhin fallen. Zur Zeit verbraucht jeder Berliner pro Tag rund 111 Liter Wasser, 2040 werden es nur noch 100 Liter pro Tag und Kopf sein, wobei im Ostteil zur Zeit mit 90 Litern deutlich weniger verbraucht werde als im Westteil mit rund 120 Litern. »Der geringere Verbrauch liegt auch an wassersparenden Sanierungsmaßnahmen, die im Ostteil vorgenommen wurden. Wenn der Verbrauch weiter sinkt, müssten die Kosten eher weiter steigen als sinken.

Bereits in den vergangenen Jahren habe es »schmerzhafte Preisanstiege« gegeben. »Wir haben bis zu 90 Prozent Fixkosten«, erklärte Simon. »Bei weniger Absatz werden wir uns preislich bewegen müssen.« Zur Zeit koste ein Kubikmeter (1000 Liter) Wasser 2,21 Euro.

Die Wasserbetriebe gehören zur Hälfte dem Land Berlin. Je ein Viertel des Unternehmens gehören dem Wasserversorger Veola und dem Energieversorger RWE. Die Betriebe erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Überschuss von 177 Millionen Euro.

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