nd-aktuell.de / 23.05.2008 / Kommentare / Seite 1

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Die derzeit in Bonn tagende 9. UNO-Konferenz zur Biodiversität hat darauf hingewiesen, dass Studien zufolge täglich rund 150 Tier- und Pflanzenarten von der Erde verschwinden. Was zweifellos eine ganze Menge ist. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass zeitgleich mindestens 200 Arten von Joghurt und an die 300 Arten von Versicherungen neu hinzukommen. Von den sich durch multiple Zellteilung vermehrenden Handy-Klingeltönen ganz zu schweigen. Trotz des durchaus redlichen Bemühens der Natur wird die Welt also nicht überschaubarer. Dabei ist es doch eine gewisse Übersichtlichkeit, die gerade die Deutschen schätzen, was bereits das einschlägige Volksliedgut verrät. Charts-Knaller wie »Mein Hut, der hat drei Ecken« oder »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei« belegen die Vorliebe für kleine Zahlen. Und auch die UNO sollte bei allem Lamentieren über den Schwund von Arten zur Kenntnis nehmen, dass es schließlich auch »nur ein' Rudi Völler« gibt. ibo