Löw lobt Lust und Leidenschaft

Bundestrainer zufrieden mit Einsatz und Form seiner Spieler, die eine Tessiner Jugendauswahl mit 8:0 besiegen

  • Thomas Niklaus
  • Lesedauer: 3 Min.

Seit zwölf Jahren hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei Europameisterschaften nur Blamagen erlebt – am Sonntag soll die schwarze EM-Serie nun endlich der Vergangenheit angehören. Bundestrainer Joachim Löw und sein Team strotzen vor dem Auftaktspiel in Klagenfurt gegen Polen vor Selbstvertrauen, den ersten Erfolg seit dem 30. Juni 1996 zu landen.

»Die Mannschaft macht einen sehr guten Eindruck. Der Optimismus bei uns ist absolut vorhanden. Unser erstes Ziel ist ein guter Auftakt mit einem Sieg. Man spürt, dass die Konzentration förmlich auf dieses Spiel ausgerichtet ist und wächst«, sagte Löw am Donnerstag im Trainingsquartier in Ascona und fügte an: »Ich spüre bei den Spielern die Hartnäckigkeit und Leidenschaft, etwas erreichen zu wollen.« Dies habe man auch beim 8:0 in einem Trainingsspielchen am Mittwochabend gegen eine Tessiner Jugendauswahl gesehen, in dem Miroslav Klose, Mario Gomez (je zwei), Kevin Kuranyi, Lukas Podolski, Oliver Neuville und Thomas Hitzlsperger die Tore erzielten.

Seine Zuversicht gründet Joachim Löw darauf, dass »die Mischung stimmt« und dass bei seinen Leistungsträgern in den letzten Tagen »eine enorme Steigerung« zu sehen gewesen sei: »Einige machen einen hervorragenden Eindruck.« Allerdings habe man nur Chancen auf den vierten EM-Titel, »wenn wir auf einem ganz hohen Niveau spielen«.

Dies sieht der Bundestrainer bereits bei seinem Kapitän Michael Ballack, Torsten Frings und Miroslav Klose: »Ich muss Torsten ein Kompliment machen, mit welcher Kraft er nach einer schwierigen Saison die Einheiten bewältigt. Auch Miro ist in einer hervorragenden körperlichen Verfassung. Man spürt seine Dynamik und Zielstrebigkeit.«

Zur Aufstellung wollte Löw, dem alle 23 Spieler zur Verfügung stehen, noch nichts sagen. »Wir werden in den nächsten Tagen noch einmal alles genau beobachten. Die Entscheidung wird dann am Samstagabend fallen«, meinte er. In den kommenden Tagen stehen Videosequenzen über das Verhalten in Abwehr, Mittelfeld und Angriff an, so Löw. Mit dem ersten Gegner Polen, bei dem er seit dem 1:0-Vorrundenerfolg bei der WM 2006 »eindeutige Fortschritte« ausgemacht hat, wolle er sein Team nicht allzu sehr belasten. Bis heute werden alle mit den notwendigen Infos über Polen versorgt, »danach beschäftigen wir uns aber fast ausschließlich mit unserer Mannschaft und damit, wie wir unsere eigene Marschroute durchziehen«.

Sein Team sieht der Bundestrainer seit der WM 2006 mit Fortschritten: »Ich habe das Gefühl, dass wir die taktischen Vorgaben durchbringen können und in der Lage sind, zu agieren und nicht nur zu reagieren.« Dies hat auch Philipp Lahm vor seinem dritten Turnier festgestellt: »Unser Spiel ist reifer, organisierter und mit mehr Ordnung. Der Abstand zu den Topnationen ist kleiner geworden.« sid

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