Auf eigenen Wegen zum Bildungserfolg

Individuelles Lernen und Unterricht in der Gruppe schließen sich nicht aus

Im September dieses Jahres startet in Berlin das »Pilotprojekt Gemeinschaftsschule«. Verbunden ist damit die Hoffnung auf eine Schule, die mehr Bildungsgerechtigkeit herstellt, Lehrern wie Kindern wieder Spaß macht und zu besseren Leistungen führt. Doch die Gemeinschaftsschule ist mehr als nur das längere gemeinsame Lernen in einer Schulform; sie braucht auch eine andere Pädagogik. In der Debatte wird dabei häufig mit Begriffen argumentiert, die, in der Regel von Experten kreiert, Experten vorbehalten bleiben. So erscheint selbst manch Interessantes diffus und rückt in unvorstellbar weite Ferne. »Neues Deutschland« erläutert in einer Serie die wichtigsten Begriffe und Ziele. Die zweite Folge führt in den Begriff des individuellen Lernens ein und versucht mit Irrtümern aufzuräumen, die sich um ihn ranken.

Welch eine wunderbare Vorstellung, würde ein Kind individuell gefördert, wäre dieses wertvolle Wesen im Auge des Lehrers ein Besonderes. Welch eine grausame Vorstellung, entdeckte das Kind im Gleichaltrigen nichts Besonderes, sondern lernte in der Schule nur, sein Ego zu schulen. Wenn vom individuellen Lernen gesprochen wird, treffen verschiedene Vorstellungen aufeinander, und viele verstehen darunter irrtümlicher Weise immer noch die Förderung von lernverzögernden Kindern mit dem Ziel, sie auf ein imaginäres Klassenniveau zu heben. Drei Beispiele zeigen Aspekte des individuellen Lernens auf, die der Aufhellung dienen könnten.

Der kleine Luc* will Anwalt werden

Als Luc 10 Jahre alt war, besuchte er eine Sonderschule. Er war aufgrund der Alkoholkrankheit seiner Eltern beeinträchtigt und wohnte in einer pädagogisch betreuten Wohngruppe. Eines Tages erzählte er dort, dass er Anwalt werden möchte. Lucs Chance, sich diesen Berufswunsch zu e...


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