Leere Worte

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein ermutigendes Zeichen ist etwas anderes: Mit der Leerformel »mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln« müsse die »aktuelle Krise« gelindert werden, ging der Welternährungsgipfel in Rom zu Ende. Es bleibt dabei: In der Staatengemeinschaft ist sich fast ausnahmslos jeder selbst der Nächste – Solidaritätsbekundungen ja, substanzieller politischer Wandel nein.

Kurz nach den Anschlägen in den USA 2001 versprachen die reichen Staaten eine Entwicklungsrunde in der Welthandelsorganisation. Die Gewinne der Globalisierung sollten gerechter aufgeteilt werden. Unter anderem, indem die USA und die EU den Abbau ihrer Agrarsubventionen in Aussicht stellten, mit denen sie die Bauern im Süden niederkonkurrieren. Daraus ist nichts geworden, die Verhandlungen sind seit zwei Jahren tot und die Strukturen des Weltagrarmarktes unangetastet.

Im liberalisierten Weltagrarmarkt liegt das strukturelle Grundproblem. Deshalb nimmt seit Jahrzehnten im Süden die Ernährungssicherheit ab. Bis jetzt genießen Grundnahrungsmittel bei der Welthandelsorganisation keinen Wettbewerbsschutz. So wird die Saat für immer neue Hungerkrisen gelegt. Die neuen Tendenzen wie wachsende Biotreibstoff- und Fleischnachfrage verschärfen das Katastrophenszenario – ursächlich sind sie nicht. Noch 1960 war Afrika Selbstversorger – die mit der Schuldenkrise aufgezwungene Öffnung hat das gründlich verändert.

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