Gewalt in Sri Lanka findet kein Ende

Zahlreiche Tote bei Minenanschlag auf Bus

  • Hilmar König, Delhi
  • Lesedauer: 2 Min.
Der ethnisch-soziale Konflikt in Sri Lanka fordert täglich neue Opfer. Am Freitag kamen 23 Buspassagiere ums Leben, als das Fahrzeug südlich der Hauptstadt Colombo auf eine Mine fuhr. 60 Menschen wurden verletzt.

Für Militärsprecher Udaya Nanayakkara bestand kein Zweifel daran, dass es sich bei der ferngezündeten Explosion am Morgen im Vorort Moratuwa um das Werk der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) gehandelt hat. Es war der dritte Anschlag innerhalb von zehn Tagen. Erst am Mittwoch war in einem Zug in Colombo eine Sprengladung detoniert und hatte 18 Fahrgäste verletzt. Am 26. Mai hatte eine ähnliche Attacke acht tote und über 80 verletzte Zuginsassen zur Folge. Jeder dieser Taten gingen Vorwürfe der Tamiltiger voraus, dass tief in das LTTE-Gebiet eindringende Spezialkommandos der Streitkräfte Sprengstoffanschläge gegen Zivilisten verüben würden. So wurden im Mai bei einer solchen Explosion 16 Zivilisten in dem von den Rebellen kontrollierten Gebiet getötet.

Die Armeeführung weist die Anschuldigungen der LTTE als Ablenkungsmanöver und Propaganda zurück. Tatsache jedoch ist, dass sich der Konflikt enorm verschärft hat, seit Präsident Mahinda Rajapakse im Januar den Waffenstillstand aus dem Jahre 2004 aufkündigte. Das Verteidigungsministerium in Colombo behauptet in seinem jüngsten Rapport, das Militär habe seit Jahresbeginn 4081 Tamiltiger »eliminiert«. Laut UNO-Angaben kamen im gleichen Zeitraum über 200 Zivilisten durch Sprengstoffanschläge und bei Gefechten ums Leben.

Die Regierungstruppen führen seit Monaten eine Offensive gegen LTTE-Stellungen auf der Jaffna-Halbinsel. Rajapakse hat verkündet, es sei das Ziel, bis zum Jahresende den Norden von den Rebellen, die seit 1983 für einen tamilischen Separatstaat kämpfen, zu befreien. Die Ostprovinz, die ebenfalls zu großen Teilen Einflusszone der Tamiltiger war, wurde bereits im Sommer vorigen Jahres von den Streitkräften erobert. Bei den dortigen Wahlen im Mai siegte die von Rajapakse geführte Allianz, so dass Colombo nach der militärischen nun auch die politische Kontrolle im Osten innehat. Das bestärkte die Regierung in ihrem Kurs, die LTTE mit Waffengewalt so zu schwächen, dass sie den Befreiungstigern die Bedingungen für einen »Friedensdialog« diktieren kann.

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