Die »alten Wölfe« sind zurück an der Macht

Prof. Safi und RAWA-Aktivistn Zoya: Die fremden Truppen stützen Terroristen und Drogenbarone

An der Konferenz in Hannover nehmen auch Prof. Wadir Safi und Zoya teil. Der 59-jährige Politik- und Rechtswissenschaftler lebt und lehrt in Afghanistan und Australien. An der Universität Kabul leitet er die Abteilung für Internationale Beziehungen. Zoya (Jahrgang 1978) gehört der Revolutionären Vereinigung der Frauen von Afghanistan (RAWA) an, RAWA wirkt in Flüchtlingslagern in Afghanistan und Pakistan. Aus Sicherheitsgründen verwenden RAWA-Frauen Pseudonyme und lassen ihre Gesichter nicht fotografieren. Das Gespräch führte Roland Etzel.

ND: Sie waren am Donnerstag zu Gast im Bundestagsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Welche Botschaft hatten Sie für die Abgeordneten?
Zoya: Entgegen den Berichten der meisten Medien, dass Afghanistan frei ist und eine demokratische Regierung hat, musste ich ihnen sagen, dass dies keineswegs so ist. Ich habe insbesondere für meine Organisation kritisiert, dass die ausländischen Truppen, die unser Land besetzen, jene Fundamentalisten und Terroristen wieder an die Macht brachten, die Afghanistan zwischen 1992 und 1996 in eine Hölle verwandelt haben. In dieser Zeit wurden mehr als 80 000 Zivilisten getötet. Ich habe die Abgeordneten auch daran erinnert, dass wir zwar in Afghanistan ein Gesetz zur nationalen Versöhnung haben. Aber wir können die Verbrechen, die uns angetan wurden, weder vergessen noch vergeben.

Wie war die Reaktion der Abgeordneten?
Zoya: Sie waren nicht froh über unsere Botschaft. FDP und SPD erklärten, sie...


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