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Menschlich Wärme erlaufen

Schüler sammeln Sponsorengelder für solargetriebene Heizanlagen der Lakota-Indianer

  • Roland Hein
  • Lesedauer: 2 Min.

Zugegeben, im beginnenden Sommer an andere zu denken, die Jahr um Jahr bei bis zu minus 40 Grad frieren müssen, erfordert einige Fantasie. Doch es gelingt – zumindest an der Brodowin-Grundschule in Hohenschönhausen. Dort versucht man Globalisierung wider die herrschende Ausrichtung zu begreifen, solidarisch eben. Schuld daran ist unter anderem ein Lehrer namens Peter Habeck.

Der hat vor Jahren bei einem Urlaub in Nordamerika Kontakt mit Indianern gehabt und ihn seither nicht abbrechen lassen. So erfuhr er von den Lebensverhältnissen der Lakota in der Pine Rifge Reservation in Süd Dakota. Über die Hälfte der Bewohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. So werden Heizkosten, Strom oder Propangas zu einem unlösbaren Problem.

Doch seit alters her hat die Sonne eine besondere Bedeutung im spirituellen Leben der Lakota gespielt. Heute kommen technische Möglichkeiten hinzu. Mit Hilfe anderer gemeinnütziger Organisationen entstand »Lakota Solar Enterprises«. Die stellt Heizanlagen her, die aus Sonnenschein Wärme machen. Das macht Sinn: ökologisch wie sozial. Die Indianer produzieren die Anlagen selbst. Dennoch muss eine Familie für Herstellung und Installation 280 Dollar als Ko-Finanzierung aufbringen.

Nur wenige können das. Und so entstand eine Idee, der sich Habeck und inzwischen die ganze Brodowin-Grundschule zugetan fühlen. »Wir bewegen uns in die Welt« heißt die am 4. Juni stattfindende Aktion, mit der man die Indianer unterstützen will. Und dabei ist Bewegung wörtlich gemeint.

Am 11. Juni findet nachmittags auf dem Sportplatz ein sogenannter Sponsorenlauf statt. Schüler, Eltern und Lehrer, die sich und anderen etwas Gutes tun wollen, suchen sich in der Schule, im Verwandtenkreis oder im Wohnumfeld Sponsoren, die sich der guten Sache verpflichten. Pro gelaufener – und natürlich ganz unparteiisch abgestempelter – Runde gibt der Sponsor dann einen bestimmten, vom jeweiligen Wohltäter festgelegten Obulus. Mit der gestempelten Laufkarte holt sich der Läufer von seinem Sponsor später die erlaufene Summe ab. Und damit alles korrekt zugeht, wird zum Schluss von der Schulleitung Bilanz gezogen. Eine reichhaltige, hofft man an der Brodowin-Schule und lädt zum Mittun ein. Laufen, so meint Peter Habeck, erzeugt Wärme und in unserem Fall eine sehr menschliche.

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