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Mäuse mussten rauchen

Illegale Tierversuche von Philip Morris?

  • Reimar Paul, Göttingen
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Zigarettenkonzern Philip Morris betreibe illegale Tierversuche und die Göttinger Universitätsklinik sei an den gesetzwidrigen Experimenten beteiligt gewesen. Diese Vorwürfe erhebt der Deutsche Tierschutzbund. Bei der Entwicklung von Tabakprodukten seien Tierversuche nach dem Tierschutzgesetz verboten, sagt der Präsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel. Dennoch sind ihm zufolge bei Versuchen von Philip Morris allein in Deutschland mehr als 2500 Ratten und Mäuse »gequält und getötet« worden. Bei gemeinsamen Experimenten mit der Universität Göttingen seien etwa 200 gentechnisch manipulierte Mäuse für zehn Wochen unterschiedlich hohen Konzentrationen von Zigarettenrauch ausgesetzt worden. Anschließend sei den Tieren unter Narkose die Hauptschlagader »geschädigt« und nach einer zweitägigen Erholungsphase die Zwangsinhalation für weitere sieben bis 21 Tage fortgesetzt worden. Der Tierschutzbund hat Anzeige gegen Philip Morris wegen fortgesetzter Tierquälerei und Tiertötung erstattet.

Das Klinikum wies am Donnerstag die Vorwürfe zurück; Sprecher Stefan Weller bestätigte auf Anfrage zwar gemeinsame Versuche von Philip Morris und Wissenschaftlern aus Göttingen. Sie hätten aber nicht an der Universitätsklinik stattgefunden, sondern in Labors des Unternehmens in Köln und Belgien. Auch sei es nicht um Auftrags-Forschungen für neue Tabakprodukte, sondern um die Erforschung von Arteriosklerose und anderen möglichen Folgekrankheiten des Rauchens gegangen. »In Göttingen gab es in diesem Fall keine Tierversuche«, sagte Weller.

Philip Morris räumt indes Tierversuche für die Tabakforschung ein. Sie seien »ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung von Tabakprodukten, die über das Potenzial verfügen, durch Tabakkonsum verursachte Krankheiten zu verringern«, heißt es im Internet-Auftritt des Konzerns.

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