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Der Trainer als Vorbild

  • Hans-Jürgen »Dixie« Dörner
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich sehe ich Spiele mit schnellem Kombinationsfußball wie die Portugiesen oder Niederländer ihn zeigen lieber. Ich denke für die Zuschauer ist es attraktiver, wenn technisch gute Mannschaften den Ball laufen lassen. Doch in der Partie zwischen der Schweiz und der Türkei waren andere Qualitäten gefragt.

Was für eine Wasserschlacht! So habe ich das als Aktiver nie erlebt. Bei diesen Bedingungen mussten beide Teams an ihre Grenzen gehen – und am Ende gewannen die Türken verdient. Die besseren Einzelspieler und der unbedingte Wille entschieden die Partie.

Anfangs hatte das türkische Team Probleme, sich auf die schwierigen Verhältnisse einzustellen, und die Schweizer hätten nach dem 1:0 ihre Führung auch noch ausbauen können. Aber was die türkischen Spieler vor allem in der zweiten Halbzeit an Kampf und Leidenschaft zeigten, war herausragend. Gerade bei südländischen Mannschaften ist das ja nicht selbstverständlich. Und vorgelebt hat es ihr Trainer am Spielfeldrand. Die entschlossene Körpersprache von Fatih Terim motivierte seine Akteure zusätzlich und ließ sie wirklich um jeden Ball kämpfen. Letztendlich war natürlich auch etwas Glück dabei, als der abgefälschte Schuss von Arda Turan den Weg ins Tor fand.

Für die Schweiz und ihre Fans tut es mir ein wenig leid. Dass der Gastgeber schon nach zwei Spielen keine Chance mehr auf ein Weiterkommen hat, ist für die Stimmung bei der EM natürlich nicht sehr gut. Dabei hatten die Schweizer nach der unglücklichen Niederlage im ersten Spiel gegen Tschechien auch diesmal ihre Chancen, den Platz als Sieger zu verlassen. Aber da hilft jetzt kein Jammern mehr – so ist Fußball.

Das erste Spiel des Abends zwischen Portugal und den Tschechen habe ich zusammen mit meiner Mannschaft vom Radebeuler BC gesehen. Für mich als Trainer und meine Spieler war das ein wesentlich besserer Anschauungsunterricht.

Unser Autor ist 100-facher DDR-Nationalspieler und gewann 1976 bei den Olympischen Sommerspielen die Goldmedaille. Er bestritt 392 Oberligaspiele für Dynamo Dresden und trainierte u.a. Werder Bremen.

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