Baustelle zu besichtigen

Das Große Tropenhaus im Botanischen Garten halbiert nach der Sanierung seinen Energiebedarf

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 3 Min.
Das wird eine Heizung – Fassade des Tropenhauses.
Das wird eine Heizung – Fassade des Tropenhauses.

Die Baustelle des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten in Dahlem öffnet am Sonntag ihre Zäune für Besucher. Interessierte können sich von 10 bis 18 Uhr über den Fortschritt der Baumaßnahmen informieren und sich bei Baustellenführungen von Experten die technischen Neuerungen erklären lassen.

Bis zur endgültigen Wiedereröffnung dauert es allerdings noch. Die Baumaßnahmen sollen im Dezember 2008 abgeschlossen sein. Wenn es dann 2009 – wahrscheinlich im Mai – warm genug ist, kommen die derzeit ausgelagerten Pflanzen wieder an ihren alten Platz, erklärte der Sonderbeauftragte für die Grundsanierung, Michael Krebs. Rund 4000 Pflanzen wurden zum Baubeginn im August 2006 ausgebuddelt und in andere Häuser gebracht. »Nur drei Prozent der Pflanzen haben diese Aktion nicht überlebt«, so Krebs. Unter den grünen Bewohnern sind dann auch wieder ein paar Alteingesessene – sechs etwa 160 Jahre alte Palmfarne, die schon im früheren Tropenhaus am Schöneberger Kleistpark standen. Krebs rechnet mit der endgültigen Eröffnung Mitte 2009.

»Äußerlich wird der Besucher von der Sanierung kaum etwas sehen«, sagte der studierte Agrarwissenschaftler. Aber die über die Jahrzehnte marode und störanfällig gewordene Technik sei rundum erneuert worden.

Das Innovativste, so Krebs, sei die Halbierung des Energiebedarfs. Gut 70 Prozent der Wärme kommen von Heißluftgebläsen im Keller. Rund 20 Prozent der Heizleistung erbringt eine neue Fassadenheizung. Wo nach dem Wiederaufbau des im Krieg durch Sprengbomben beschädigten Hauses 1968 große Acrylscheiben waren, sind dann wieder kleine Glasscheiben – das wollte der Denkmalschutz so. Die Fensterrahmen durchströmt 40 Grad warmes Wasser. Insgesamt fließen 15 000 Liter Wasser durch 7,5 Kilometer Leitungen und sorgen dafür, dass die Scheiben nicht beschlagen und dass es warm genug bleibt.

Die größte Neuerung sind zwei 16 Meter hohe Umlufttürme, die mit speziellen wärmespeichernden Lamellen von innen verkleidet sind. Tagsüber leitet ein Ventilator die warme Luft von oben nach unten durch die Lamellen, die Wärme wird gespeichert. Abends können die Türme dann diese Wärme wieder abgeben. Krebs erklärte es bildlich: »Schublade auf, Wärme rein, Schublade wieder zu.« Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden die Türme allerdings nicht mehr zu sehen sein: Sie werden so verkleidet, dass sie wie zwei hohe Tropenbäume aussehen.

Der Direktor des Botanischen Gartens, Thomas Borsch, wird den Tag der offenen Tür um 11 Uhr eröffnen. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Umweltsenatorin Katrin Lompscher (LINKE) werden dazu erwartet. Dann gibt es Musik, einen Malwettbewerb für Kinder und Führungen über die Baustelle. Der Eintritt beträgt 1 Euro.

www.botanischer-garten-berlin.de

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