Ostseekreide - gut für Mensch und Bilanz

Tourismuskampagne »MV tut gut« wirbt mit Wohlfühlurlaub und natürlicher Heilung

Mecklenburg-Vorpommern hat in sechs Jahren seine Übernachtungszahlen von zehn auf zwanzig Millionen gesteigert, und überholt damit gerade das Nachbarland Schleswig-Holstein. Mit dem Gesundheitstourismus soll der Sprung an die Spitze gelingen und Bayern auf den zweiten Platz verwiesen werden.

Die schneeweißen Kreidefelsen der Insel Rügen inspirierten nicht nur Caspar David Friedrich zu weltberühmten Gemälden, sie liefern auch den Stoff für eine deutschlandweit seltene Heilmethode: Die Behandlung von Rheumatismus, Gelenkentzündungen, Neuralgie, Ischias sowie Beschwerden nach Knochenoperationen und Hauterkrankungen. Kreide wird im Werk Klementelvitz vor den Toren der Stadt Sassnitz abgebaut und gehört wie Klima, Sand, Sole, Moor oder Binnenseewasser zu den Trumpfkarten des mecklenburg-vorpommerschen Tourismus. Der soll künftig weit mehr die natürlichen Gegebenheiten des Landes nutzen. Eine Informationskampagne unter dem Motto »MV tut gut« will auch den letzten deutschen Ferien- oder Kurgast in einen der 53 stattlich anerkannten Erholungsorte, eine der 64 Rehabilitationseinrichtungen oder eines der 13 Freizeit-und Erlebnisbäder locken. »Wer in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub macht, lebt länger«, wirbt Wirtschaftsminister Otto Ebnet mit einer Stimme, die klingt, als hätte er Klementelvitzer Heilkreide zu sich genommen. Mit 250 Gesundheitsangeboten, so der Präsident des Bäderverbandes, Mathias Löttge, könne das Land aufwarten, darunter Bewegungstherapien im Natursolebecken, Meerwasser-Luftsprudelbäder, Wellnesswochen, Kneippkuren, Moorbäder, Thalasso-Therapien. Neben dem Angebot an Kuren und Rehabilitation, für das teilweise die Krankenkassen aufkommen, setzt das Land auf die vielbeschworene Eigenvorsorge der gesundheitsbewussten Menschen. Mit der Ostsee als natürlicher Partnerin, beschreibt der Arzt, Hochschullehrer und Wissenschaftsorganisator Horst Klinkmann die Ziele der professionellen Ferienanbieter, »können und wollen wir das Gesundheitszentrum für Deutschland werden«. Klinkmann ist einer der Organisatoren des »Bio Con Valley«; einer Region, in der sich bereits biotechnologische und medizinwissenschaftliche Unternehmen angesiedelt haben und nach dem Wunsch von Wissenschaftlern, Wirtschaftsexperten und Politikern künftig verstärkt konzentrieren sollen. Der engagierte Arzt beschreibt das Ostseeklima als schonender und entlastender im Vergleich zum Nordseeklima und hat sich besonders der »Umweltmedizin verschrieben. Der Umweltkranke gelte häufig als psychisch krank, zeige aber mit allgemeiner Schwäche, Kopf- und Rückenschmerzen oder Verdauungsproblemen Symptome, die seiner Umwelt geschuldet seien. Klinkmann will für ihre Behandlung ein Netzwerk bilden, mit der komplett schadstofff...

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