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So nicht weiter!

Scharon sitzt in der Klemme

  • Hans Lebrecht, Tel Aviv
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Gewaltspirale im Nahen Osten hat eine neue Windung erreicht. Sechs tote Israelis und 16 tote Palästinenser binnen 24 Stunden. So paradox es klingt, darin liegt eine Chance. In der israelischen Öffentlichkeit verbreitet sich mehr und mehr die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann. Immer mehr Israelis wünschen sich einen neuen Kurs in der Politik gegenüber den Palästinensern, die Friedensbewegung gewinnt an Zulauf. Doch Scharon steht nicht nur seitens der Friedenskräfte unter Druck, sondern auch von Seiten der ultrarechten Szene. Die Ultras fordern ein noch schärferes Vorgehen gegen die Palästinenser, ja sogar deren Vertreibung. Scharon mag den rechten Kräften kurzfristig nochmals nachgeben, wie er es gestern mit der Ankündigung härterer Maßnahmen bekundet hat. Auf mittlere Sicht wird er um einen Kurswechel nicht herumkommen, wenn er sich an der Macht halten will. Die beiden Massenkundgebungen des Friedenslagers in Tel Aviv, die Dienstverweigerung einer wachsenden Anzahl von Reserve-Offizieren und die lauter werdende Kritik in den Medien sind weder zu übersehen noch zu überhören. Sicher ist: der Hardliner-Kurs wird die Anzahl der Opfer auf beiden Seiten weiter nach oben treiben. Friede in Nahost ist nur erreichbar, wenn sich Israel auf die Grenzen von 1967 zurückzieht und die Fata Morgana eines Großisraels aufgibt.
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