Krieg, Freiheit und Lügen

  • Jochen Reinert
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Das Pentagon schmiedet nicht nur Pläne für neue Schlachten des »Antiterrorkrieges« - auch an der ideologischen Front werden großkalibrige Geschütze aufgefahren. Das neue Pentagon-»Office of Strategic Influence« - mit »Büro für strategische Information« eher verniedlichend übersetzt - soll politische Einflussnahme mit allen Mitteln sichern, auch denen der »Desinformation«, zu gut deutsch: Lügen. Dass es mit den Informationen aus Hauptquartieren nicht weit her ist, wissen wir nicht erst seit den Balkan-Kriegslügen aus dem Brüsseler NATO-Hauptquartier. Doch nun wird diese üble Praxis zum System, zum Staatsinstrument erhoben - Napoleon und seine Nachfahren lassen grüßen. Nicht minder beunruhigend ist das letzte Woche bekannt gewordene Manifest von 58 USA-Intellektuellen, in dem - eingerahmt von einigen selbstkritischen Passagen über US-amerikanische Arroganz und Lobliedern auf unverzichtbare Menschenrechte - eine arrogante Rechtfertigung des derzeitigen Antiterrorfeldzuges geliefert wird. Militante Widersacher der »amerikanischen Werte« dürfen in »gerechten Kriegen« ausgemerzt werden. Von Völkerrecht kein Wort. Die UNO kommt nur noch in einer Anmerkung vor. Besonders bestürzend: Die konservativen Federführer - für sie stehen u.a. schillernde Namen wie Samuel Huntington und Francis Fukuyama - konnten zahlreiche liberale und sogar als sozialistisch apostrophierte Geistesgrößen in ihr Sternenbanner-Boot holen. Nicht einmal zu kältesten Zeiten des Kalten Krieges hat es in den USA ein solche Demonstration »politisch-moralischer Einheit« unter nationalistischen Vorzeichen gegeben. Die beiden USA-Initiativen an der ideologischen Front lassen ahnen, wie es rings um die nächsten Schlachten des »Antiterrorkr...

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