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Vorwürfe gegen »albanische Terroristen«

Komitee verweist auf Ermordete und Verschleppte

  • Lesedauer: 2 Min.
Belgrad (dpa/ND). Zwischen Januar 1998 und November 2001 sind laut serbischen Menschenrechtsexperten fast 3300 Menschen in Kosovo von »albanischen Terroristen« ermordet oder verschleppt worden. Die meisten Opfer seien Serben und andere Nicht-Albaner. Das gab in Belgrad am Mittwoch das jugoslawische Komitee für die Dokumentation der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das internationale Recht bekannt. In den dreieinhalb Jahren seien in der südserbischen Provinz 1815 Menschen getötet worden; 1441 Menschen gelten als vermisst. Unter den Opfern gebe es auch Albaner, die sich den »UCK-Terroristen« nicht anschließen wollten oder als »nicht loyal« bezeichnet wurden, sagte Komiteesprecher Ilija Simic. Der Großteil der vermissten Nicht-Albaner sei in der Zeit seit dem Einmarsch der internationalen KFOR-Truppe in Kosovo im Juni 1999 verschwunden. Wahrscheinlich seien sie bereits getötet worden. Das Komitee hat die Fälle in einem Band dokumentiert. Dieser werde dem UNO-Kriegsverbrechertribunal Haag genügend Beweise liefern, um Anklagen gegen die verantwortlichen Kosovo-Albaner einzuleiten, sagte Simic. Der vom Tribunal angeklagte frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic hatte in Den Haag erklärt, seit Ende des Kosovo-Krieges seien aus der serbischen Provinz »360 000 Menschen, meistens Serben« vertrieben worden. Mahmut Bakalli, ein unabhängiger Abgeordneter albanischer Herkunft im Parlament Kosovos, hatte ihm Übertreibung vorgeworfen. Die Zahl sei viel niedriger, so Bakalli. Viele Serben seien nach dem Krieg freiwillig, aber aus Angst vor Rache der albanischen Bevölkerungsmehrheit weggezogen.
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