Kitsch und Kappen

Wenn du nichts Olympisches in deinem Schaufenster hängen hast, kommt gar keiner rein.« Brenda Gerber, die das am eigenen Leibe spürt, führt in Park City, wo die alpinen Wettbewerbe stattfinden, ein Geschäft für höherwertige Geschenke, vor allem Stein- und Silberschmuck. Aber für die zwei Wochen Winterspiele musste sie den Charakter ihres Ladens ändern. In Kitsch und Kappen. Doch nicht nur die Kaufleute, deren Geschäfte ein Nicht-Nippes-Profil haben, schimpfen über den ausbleibenden Olympiaboom. »Enttäuschte Händler und Restaurantbesitzer beschweren sich, dass der wirtschaftliche Segen der Spiele sich auf einige wenige Blöcke in der Innenstadt und auf sehr eng begrenzte touristische Bedürfnisse bezieht«, weiß die Lokalzeitung »Deseret News«. Das sind Läden, die in nicht-olympischen Zeiten gut florieren, und nun, wo die Städte an Besuchern überquellen, unter Umsatzeinbußen leiden. »Die Olympiareklame war hier so massiv«, klagt John Williams, Besitzer von fünf Restaurants, »um die hiesige Klientel gründlich abzuschrecken.« Wohl auch die auswärtige. »Einmal hatten wir fünfzig Finnen, die gefeiert haben«, berichtet Eric Nicolaus, ein Lokalbesitzer aus Provo, »aber sonst gähnende Leere.« Die heimische Bevölkerung kommt nicht, weil sie das Verkehrschaos und die Preise schrecken. Die Touristen kommen nicht, weil so manch interessantes Geschäft in einer Seitenstraße liegt. Oder, weil es tatsächlich noch Restaurants gibt, in denen es keine Feuerzeuge, T-Shirts, Kaffeebecher und Sticker mit ...

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