1:0 für die Gentechnikgegner

Feldbefreier erringen Führungstreffer bei »Europa-Maisterschaft»

  • Lesedauer: 2 Min.

Feldbetreier räumten am Sonntag ein Feld mit genmanipuliertem Mais, wie die Aktion Gendreck-weg mittteilte.

Kitzingen (ND). Früher als die Polizei erwartete, begannen die Freiwilligen Feldbefreier bei Kitzingen mit ihrer Arbeit. Über 60 Gentechnikgegnerinnen und Gegner hatten auf Schlaf verzichtet und machten sich in der Nähe eines Genmaisfeldes zwischen Lindelbach und Westheim um 6.30 Uhr in der Frühe auf den Weg. Da heute alles im Zeichen des EM-Finale stehe, geben sich die Aktivisten sportlich: »Dies ist der Auftakt unserer Europa-Maisterschaft. Das ist mehr als ein Spiel, denn wir wollen ein gentechnikfreies Europa erreichen«, sagte die Biologin Anja Becker. Mit Füßen und bloßen Händen hätten die Feldbefreier die Pflanzen ausgerissen oder umgetreten, heißt es in der Mitteilung. Doch fast alle Gentechnikgegner hätten stattdessen Bantammais-Pflanzen eingesetzt. »Wir sind nicht hier, um einfach nur kaputt zu machen. Unsere Aktion will ein Zeichen setzen für die bäuerliche Landwirtschaft und für eine gentechnikfreie Zukunft.«, sagt Feldbefreier Erasmus Müller

»Wir meinen: Es steht 1:0 für uns«, kommentierte Anja Becker die Aktion. Zum bisherigen Spielverlauf ist allerdings zu sagen, dass die Agrarkonzerne regelmäßiges Foulspiel zu ihrer Angewohnheit gemacht haben: mit falschen Versprechen, mit massiver Beeinflussung der Politik und vor allem mit ihrer Rücksichtslosigkeit, die einseitig auf Gewinne zielt und existenzielle Bedrohungen für Millionen von Bauern und für die Ernährung der Zukunft in Kauf nimmt.

Eine rote Karte müsste Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer erhalten, teilte die Biologin mit: Er wechselt ständig die Seiten und trickst immer wieder zugunsten der Agrarkonzerne. Im letzten Jahr sprach er ein Verbot des Genmaises nach der Aussaat aus, um es rechtzeitig vor Beginn dieser Saison wieder zurück zu nehmen.

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