Mugabe klarer Sieger der Wahlfarce

Oppositionsführer Tsvangirai fordert Machtteilung in Simbabwe zwischen MDC und ZANU-PF

  • Lesedauer: 2 Min.
Robert Mugabe hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Simbabwe nach Angaben der Wahlkommission klar gewonnen.

Harare (Agenturen/ND). Mugabe habe aufgrund der Ergebnisse aus allen zehn Provinzen rund 2,15 Millionen Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission am Sonntag mit. Sein Gegenpart von der Oppositionspartei »Bewegung für Demokratischen Wandel« (MDC), Morgan Tsvangirai, erhielt demnach lediglich 233 000 Stimmen. Tsvangirai hatte seine Kandidatur am Sonntag vor einer Woche wegen der Gewalt von Mugabe-Anhängern gegen Oppositionelle zurückgezogen.

Mugabe hatte sich bereits am Vormittag als Sieger der Präsidentschaftswahl feiern lassen und erklärt, er habe einen überwältigenden Sieg errungen. Am Sonntag wurde er für weitere fünf Jahre im Amt vereidigt. Die Vereidigung erfolgte unmittelbar nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses, damit Mugabe an diesem Montag am Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Ägypten teilnehmen kann. Viele westliche Länder hatten die Gültigkeit der Wahl wegen der Gewalt gegen die MDC in Frage gestellt.

Angesichts der Krise in Simbabwe hat Oppositionsführer Tsvangirai eine Teilung der Macht gefordert. Er bot Mugabe am Sonntag eine gemeinsame Übergangsregierung an. Tsvangirai sagte der britischen Zeitung »Sunday Telegraph« in einem Interview, es sei »nicht unvorstellbar«, dass er selbst Premierminister werde und Mugabe als »zeremonieller Präsident« im Amt bleibe. Seine Partei MDC würde die Regierungsmacht mit Mugabes Zanu-PF teilen.

Außenminister der Afrikanischen Union (AU) sprachen sich bei einem Treffen im ägyptischen Scharm el Scheich für Gespräche zur Lösung der Krise aus. »Die Menschen in Simbabwe und ihre Führer müssen miteinander sprechen, nicht nur zueinander«, forderte Kenias Außenminister Moses Wetangula. Sanktionen lehnt die AU ab. Mehrere Menschenrechtsorganisationen und auch der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu forderten die Führer der AU-Staaten auf, Mugabes Wiederwahl nicht anzuerkennen und Friedenstruppen zu entsenden. Ähnlich äußerte sich Kenias Premierminister Raila Odinga. Tutu rief die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen in Simbabwe auf. Die UN-Einheiten sollten dafür sorgen, dass in Simbabwe wieder demokratische Regeln respektiert würden, sagte er BBC zufolge.

US-Präsident George Bush kündigte die Verhängung neuer Sanktionen an. Die USA wollen zudem in den Vereinten Nationen auf die Verabschiedung eines Waffenembargos hinarbeiten. Die EU verurteilte die Stichwahl ebenfalls aufs Schärfste, sprach sich bisher aber nicht für neue Sanktionen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte indessen schärfere EU-Sanktionen gegen Mugabe und seine Unterstützer.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal