Verhandlungen bei Lufthansa gescheitert

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Das wochenlange Tauziehen im Tarifkonflikt bei der Lufthansa führte nicht zu dem erhofften positiven Ergebnis. Fluggäste müssen sich deshalb nun noch während der Ferienzeit auf massive Streiks einstellen.

Die Gewerkschaft ver.di erklärte ihre Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am Boden und in der Kabine am Donnerstag nach wochenlangen Auseinandersetzungen für gescheitert. Am kommenden Montag werde man eine zehntägige Urabstimmung über einen Streik beginnen. Damit könnte es noch Ende Juli oder Anfang August zu Arbeitskämpfen und massiven Flugausfällen kommen.

Ver.di-Verhandlungsführer Erhard Ott bezeichnete die Entscheidung der Tarifkommission über den Abbruch der Verhandlungen als »unumgänglich«. Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer warnte die Gewerkschaft vor einem Arbeitskampf. Ein Streik wäre »völlig unverhältnismäßig«, sagte Lauer. »Ich fordere ver.di auf, sich das noch einmal gut zu überlegen.« Bei einer Mehrheit für einen Streik könnte der Arbeitskampf sofort beginnen.

Lufthansa hatte angeboten, die Gehälter der rund 50 000 Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 6,7 Prozent zu erhöhen. Zusätzlich wäre einmalig ein Prozent eines Jahresgehalts gezahlt worden. Die Laufzeit des Vertrages sollte 21 Monate bis Ende Februar 2010 betragen. Ver.di hatte dagegen 9,8 Prozent mehr Geld bei einem Jahr Laufzeit gefordert. Ver.di-Verhandlungsführer Ott sagte, der Produktionsfortschritt, die Beiträge der Beschäftigten zur »Sanierung des Unternehmens in Krisenzeiten« sowie »der wirtschaftliche Höhenflug des Konzerns« seien beim Lufthansa-Angebot nicht berücksichtigt worden. Auf ein Jahr gerechnet hätte die Erhöhung lediglich die Preissteigerung ausgeglichen. Er gehe von einem deutlichen Ergebnis bei der Urabstimmung aus: »Die Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen, in diesen Kampf zu gehen, ist groß«, sagte er.

Lufthansa-Personalvorstand Lauer betonte, ihm fehle »jegliches Verständnis« für die Entscheidung von ver.di, die Gespräche zu beenden. Nach der Urabstimmung stehe ver.di vor der Entscheidung, »ob sie möglicherweise mitten in der Urlaubszeit die Urlauber treffen möchte«. Die Lufthansa habe sich während der Verhandlungen »deutlich bewegt« und mit ihrem Angebot »keinerlei Grund gesetzt, dass das Scheitern erklärt werden müsste.« Details dazu nannte er jedoch nicht. AFP/ND

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