Friedenssteuer und Straßenkinder

Warum Wolf-Dieter Wiebach ganz ungeniert lebt

  • Christina Matte
  • Lesedauer: ca. 9.0 Min.
Manchmal funkeln die alten Augen, die einmal blau waren, jugendlich.
Manchmal funkeln die alten Augen, die einmal blau waren, jugendlich.

Der Pazifismus ist eben kein gelassenes Zusehen, sondern Arbeit, harte Arbeit – ein Satz von Käthe Kollwitz. Man könnte meinen, sie habe, als sie ihn schrieb, an Wolf-Dieter Wiebach gedacht. Wiebach ist Pazifist. Und Christ. Und er arbeitet für seine Überzeugung. Schwer.

Nun kann Käthe Kollwitz den Pazifisten Wiebach nicht gekannt haben, denn der Junge Wolf-Dieter wurde erst 1940 geboren, mitten im von Deutschland angezettelten Zweiten Weltkrieg. Als sie starb, war Wiebach fünf. Noch keine selbstbestimmte, bekennende Persönlichkeit, wenngleich bereits geprägt: Flakfeuer im noblen Berlin-Zehlendorf. Der Vater an der Front, mit der Mutter allein. Nachts muss er im Trainingsanzug ins Bett – bei Bombenalarm ist es ratsam, die Wohnung schnell verlassen zu können. Einmal, als sie aus dem Keller der Nordschule wieder nach Hause eilen, passieren sie einen riesigen Bombentrichter. Von Traumata spricht damals niemand. Dann wird auch ...


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