Podium für französischen Rechtsextremen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Urania tritt am heutigen Sonnabend Alain de Benoist auf, der als einer der bekanntesten Vordenker der französischen Neuen Rechten (Nouvelle Droite) gilt – trotz Intervention von Antifaschisten, Grünen und der Linkspartei. Deren Abgeordneter Udo Wolf hatte am Freitag vergeblich versucht, den Vorstand der Urania davon zu überzeugen, die Räumlichkeiten für die Veranstaltung des »Instituts für Staatspolitik (IfS)«, das der rechten Wochenschrift »Junge Freiheit« nahe steht, nicht zur Verfügung zu stellen. »Der intellektuelle Rechtsextremismus ist genauso entschieden zu bekämpfen wie die rechtsextreme Politik der NPD«, erklärte Wolf. Gerade die Urania, die sich demokratischer Volksaufklärung verpflichtet fühle, dürfe keine Plattform für rückwärtsgewandte und antidemokratische Thesen bieten, so Wolf.

Der Direktor der Urania, Ulrich Bleyer, sah jedoch am Freitag keine Handhabe, die Veranstaltung noch abzusagen. »Es gibt dafür keine Rechtsgrundlage«, sagte Bleyer dem ND. Eine Anfrage beim Staatsschutz habe zudem ergeben, dass Alain de Benoist und das IfS lediglich als »rechtskonservativ« einzustufen seien. Überdies sei es Aufgabe demokratischen Handelns, sich inhaltlich mit der rechten Klientel auseinanderzusetzen und deren Argumente zu widerlegen, sagte Bleyer. Für das Internationale Auschwitz Komitee (IAK), das selber in der Urania Veranstaltungen macht, sind solche Rechtfertigungen inakzeptabel. »Es ist ein Problem, wenn die Positionen der Neuen Rechten durch die Urania in die bürgerliche Mitte getragen und damit aufgewertet werden«, sagte IAK-Vizepräsident Christoph Heubner dem ND. Dadurch würde der gute Ruf der Urania Schaden nehmen. Das IAK will das Gespräch mit dem Urania-Vorstand suchen, damit künftig rechte Veranstaltungen dort keinen Platz mehr finden.

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