In Indien unter Palmen begraben

Der Missionar Bartholomäus Ziegenbalg aus dem sächsischen Pulsnitz brachte vor rund 300 Jahren nicht nur den Lutherischen Protestantismus nach Südindien

  • Hilmar König, Delhi
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
In der Festung Dansborg wurde der Missionar von der dänischen Kolonialverwaltung vier Monate lang festgesetzt.
In der Festung Dansborg wurde der Missionar von der dänischen Kolonialverwaltung vier Monate lang festgesetzt.

Die Palmenwipfel rascheln im Wind, der vom Meer – nur ein paar hundert Meter entfernt – herüberweht. Die Bäume umgeben die Neu-Jerusalem-Kirche in Tarangambadi, dem »Dorf der singenden Wellen« an der Südostküste Indiens. Die Kirche, nach dem Tsu-nami von 2004 mit saniertem Fundament, ist das Werk Bartholomäus Ziegenbalgs, eines aus Sachsen stammenden evangelischen Missionars. Hier liegt er auch begraben, in der Kirche unter Palmen.

Am 9. Juli 1706 setzte Ziegenbalg seinen Fuß auf indisches Gebiet, korrekter: auf den Boden der damaligen dänischen Kolonie Tranquebar. Der nicht einmal hundert Quadratkilometer große Flecken war zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Raghunatha Nayakan, Herrscher des Fürstentums Thanjavur, vertraglich der Dänischen Ostindien-Kompanie abgetreten worden – gegen eine geradezu symbolische Entschädigung und »mit der Absicht, den Außenhandel zu fördern.« 1620 ließ der dänische Marineoffizier Ove Ged...


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