Es gibt Gewinne und Verluste

Ein Streifzug durch die chinesische Geschichte – der Vielvölkerstaat (5)

  • Wolfram Adolphi
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die Welt ist zu Gast in Beijing. ND begleitet die Olympischen Spiele mit einer Artikelserie.

Als im März 2008 in Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebietes Tibet, Unruhen ausbrachen, war der Mainstream der westlichen Medien schnell mit einer grundsätzlichen und umfassenden Verurteilung der chinesischen Tibet-Politik bei der Hand. Immer wieder las man auch Herleitungen eines Unabhängigkeitsanspruchs aus tausendjähriger Geschichte. So etwas klingt auf den ersten Blick plausibel, bleibt aber immer fragwürdig. Die Frage, welches Datum für welche Unabhängigkeit, welche Grenzziehung der Stichtag sein soll, kann nie befriedigend beantwortet werden. Im Bewusstsein dessen hat man mit der UN-Charta 1945 und der Schlussakte von Helsinki 1975 generell die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen festgeschrieben und eine Änderung des Status quo an die Bedingung friedlichen Einvernehmens aller beteiligten Seiten geknüpft.

China ist ein Vielvölkerstaat, und dies schon immer. Das Verhältnis der Völker zueinander ist oft ein kriegerisches g...


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