Wenn Autobauer und Umweltschützer das gegenseitige Beschimpfen ließen ...

... dann wären die sozialen Bewegungen viel stärker. Nur, wie lassen sich die gegenläufigen Interessen auflösen?

Mit dem Anspruch, der neoliberalen Globalisierung mit einer »Globalisierung der sozialen Rechte« zu begegnen, zielt die seit 2007 bestehende Initiative für globale soziale Rechte »auf einen spektrenübergreifenden Verständigungsprozess«. Im großen Ziel sind sich der Antirassismus-Aktivist Hagen Kopp (Netzwerk »kein mensch ist illegal«), der Gewerkschafter Axel Gerntke (IG Metall-Vorstand, Ressort Allgemeine Sozialpolitik) und der Umweltschützer Jürgen Knirsch (Mitarbeiter von Greenpeace) noch einigermaßen einig. In der Praxis passen die Forderungen der einen aber oft genug nicht zu denen der anderen. So stehen Umweltschützer vor einer Braunkohlezeche im Saarland und fordern die Schließung, während die Kohlekumpel um den Erhalt ihrer zwar umweltverschmutzenden, aber Existenz sichernden Arbeitsplätze kämpfen. Wie können diese Widersprüche aufgelöst werden? Der Initiativkreis sucht nach gemeinsamen Ansätzen. Wie weit ist die Diskussion nach einem Jahr? Mit den drei Aktivisten sprach Jürgen Weber.

ND: In den vergangenen Monaten haben zahlreiche Veranstaltungen zum Thema globale soziale Rechte stattgefunden. Hat sich die Debatte dadurch weiter entwickelt?

Hagen Kopp: Es ist aus meiner Sicht nur bedingt gelungen, die Debatte um globale soziale Rechte und die damit verbundenen Spannungsfelder zu verbreitern und zu vertiefen. Die Veranstaltungen haben aber immerhin dazu beigetragen, mehr Leute einzubeziehen.

Axel Gerntke: Ziel der Debatte ist es, reale Widersprüche innerhalb der sozialen Bewegungen zu thematisieren und Ansätze zu entwickeln, diese zu überwinden. Gewerkschafter haben zum Beispiel gemeinsam mit Vertretern von Greenpeace das Verhältnis von Klimafrage und sozialen Rechten von ArbeitnehmerInnen diskutiert. Dabei konnten zumindest Schnitt-mengen identifiziert werden. Eine besteht in einer gemeinsamen Position gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn.

Gibt es konkrete Verabredungen zwischen der IG Metall und Greenpeace ...


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