Der Spötter als Zeichner

Honoré Daumier zum 200. Geburtstag in den Kunstsammlungen Chemnitz

  • Martina Jammers
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Sein »eingebildeter Kranker« von 1841 ist bis heute hochaktuell. Ein sauertöpfisch dreinschauender Herr mit Zylinder und hohlen Wangen fühlt hysterisch seinen Puls. Honoré Daumier versieht dieses Blatt aus seiner Serie »Eigenbrödler« mit beißendem Spott: »Diese Spezies der Mitbürger ist der Segen des medizinischen Berufsstandes und Balsam für die Pharmazie.« Köstlich aber auch sein »Tierfreund«. Ein saturiertes Männlein mit Schlafmütze und Hausrock fixiert mit demonstrativer Überlegenheit einen Wellensittich im Käfig: »Das größte Glück des Tierfreundes ist, sich zu Hause eine kleine Menagerie anzulegen (...). Auf ihn trifft das bekannte Sprichwort zu: ›Sag mir, mit wem du verkehrst, und ich sage dir, wer du bist.‹ « Der vor 200 Jahren in Marseille geborene Lithograf und Zeichner hielt seinen Zeitgenossen gerne den Spiegel vor. Mit seiner Feder spießte er unermüdlich ihre kleinen und größeren Marotten auf, aber nahm auch hoc...


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