Hyssopus officinalis hat seine Heimat in den warmen Regionen Kleinasiens. Es gedeiht auch in unseren Breiten sehr gut und wurde erstmals von den Benediktinermönchen in den mitteleuropäischen Klostergärten angepflanzt. Von dort aus vermehrte es sich durch Selbstaussaat.
Das mehrjährige Kraut kann alternativ zum heute viel bekannteren Salbei verwendet werden. Neben geringfügig vorkommenden ätherischen Ölen (in denen Geraniol, Boneol, Pinen und Thujon enthalten ist) finden sich in Ysop antioxidativ wirkende Flavonoidglykoside und der Bitterstoff Diasmin. Die Volksmedizin schreibt dem Kraut krampf- und schleimlösende, blähungsvertreibende, beruhigende sowie schweißhemmende Wirkung zu. Aufgrund seiner regeltreibenden Eigenschaft vermag es eine schmerzhafte Menstruation bei Frauen zu erleichtern. Um ein Gurgelmittel gegen Entzündungen im Rachenraum herzustellen, bereitet man einen Aufguss aus zwei Esslöffeln frischem kleingehacktem Ysop-Kraut mit einem Teelöffel Salz und einem halben Liter kochendem Wasser. Die Wirksamkeit von Ysop ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt. Die antioxidative Kraft gegen schädliche Umwelteinflüsse ist allerdings für alle Kräuter allgemein anerkannt.
Frische Ysopblättchen würzen in der alltäglichen Küche vor allem robuste, ländliche Gerichte wie Bohnen- oder Kartoffelsuppe. Ein Ysopzweig eignet sich zusammen mit Petersilie, Liebstöckel und Rosmarin als Bestandteil des bouquet garni, dem Kräutersträußchen, das in Fleischbrühe mitgekocht wird.
Beim Trocknen würde Ysop leider sein Aroma fast vollständig verlieren. Dafür lässt es sich gut portionsweise einfrieren, so dass auch im Winter ein frischer Kräutergeschmack auf den Tisch kommt.
An und für sich ist das Ysop-Kraut winterhart. Die Pflanze stirbt zwar im Herbst ab, treibt aber im Frühjahr von neuem aus. Nur in sehr kalten Wintern sollten die Pflanzen mit etwas Laub geschützt werden. Im Sommer bildet Ysop aromatisch duftende, tiefblaue langlebige Blüten, die nicht nur eine Augenweide auf dem Balkon oder im Garten sind, sondern sich auch auf Desserts, Quarkspeisen oder Obstsalaten gut machen und außerdem letztlich ein besonderer Leckerbissen für Honigbienen darstellen, denen es seinen zweiten Namen »Bienenkraut« verdankt. Die Eigenschaft des Krauts, als langlebige Bienenweide zu dienen, könnte Ysop in der Zeit der von Monokulturen geprägten Landwirtschaft eine neue Bedeutung verleihen.
Ein Kilogramm frische grüne Bohnen waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zwei Esslöffel Olivenöl in einem Topf erhitzen, in Scheiben geschnittenen Knoblauch darin glasig dünsten, Bohnen sowie fein geschnittenes Fenchelgemüse dazugeben, mit zwei Tassen Wasser aufgießen, salzen, pfeffern, bei geschlossenem Deckel gar dünsten, vom Herd nehmen. Für die Sauce zwei Eigelb verquirlen, Eiweiß und Saft von einer Zitrone unterrühren. Unter gleichmäßigem Rühren löffelweise etwas von dem Gemüsekochwasser beigeben, die Sauce unter das Gemüse heben, frische gehackte Ysopblättchen unterrühren, den Topf leicht hin- und herschwenken, sofort servieren. noll
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/134783.kraut-der-unsterblichkeit.html