Showdown des schnellen Trios

Ein legendäres Rennen heute beim Golden-League-Finale in Brüssel

Im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften König-Baudouin-Stadion von Brüssel kommt es heute um 20.25 Uhr zum mit Hochspannung erwarteten Showdown des gegenwärtig schnellsten Trios der Welt. Fast kann von einem historischen 100-m-Lauf gesprochen werden. Denn erstmals treffen die drei schnellsten Männer aller Zeiten aufeinander: der jamaikanische Weltrekordler Usain Bolt (9,69 s am 16. August in Peking), sein Landsmann und Weltrekordvorgänger Asafa Powell (9,74 s am 9. September 2007 in Rieti) und der Weltmeister Tyson Gay (USA). Diese drei Sprinter vereinen die zehn besten 100-m-Zeiten aller Zeiten auf sich: Bolt 3, Powell 6, Gay 1. Dabei waren sie jedesmal schneller als der gedopte Kanadier Ben Johnson beim aberkannten Olympiasieg 1988 in Seoul in der von Stanozolol unterstützten Fabelweltrekordzeit von 9,79 s.

»Ich habe bereits das Größte hinter mir«, sagt der dreifache Olympiasieger Bolt (100 m, 200 m, 4 x 100 m), »aber es wäre nicht schlecht, die Saison als Gewinner zu beenden. Doch es würde mir auch nichts ausmachen, den Weltrekord nicht mehr zu haben, denn die drei olympischen Goldmedaillen bedeuten mir alles. Es war eine großartige Saison für mich«, so Bolt, mit 22 Jahren der mit Abstand Jüngste in diesem Trio. Bolt läuft in Brüssel sein letztes Rennen vor der Rückkehr nach Jamaika. Er will anschließend Urlaub machen und sich ein Haus kaufen.

Der 25-jährige Powell, dem am Dienstag in Lausanne nur 0,03 Sekunden an Bolts Weltrekordzeit fehlten, kündigte an: »Ich habe mir einmal vorgenommen, meine Bestzeit auf 9,65 Sekunden zu drücken. Wenn ich aber sehe, was Bolt läuft, müssen es nun 9,60 Sekunden sein, wenn ich länger die Nummer 1 in der Welt sein will.«

Wenig Hoffnungen auf einen wirklich »schnellen Auftritt« im Windschatten der Jamaika-Connection hat Weltmeister Tyson Gay, der im Juli bei den US-Trials eine Oberschenkelverletzung erlitt, von der er sich nie richtig erholte. In Peking kam er nicht einmal ins Finale – als Halbfinalfünfter in 10,05 s stand er draußen. »Ich bin noch immer nicht hundertprozentig fit. Deshalb denke ich nicht, dass ich stark genug bin, um wirklich konkurrenzfähig mit diesen Jungs zu sein«, bekannte Gay, der am Dienstag 26 Jahre alt wird.

Somit könnte sich zwischen Bolt und Powell ein Duell entwickeln, bei dem der Weltrekord wackelt. In den bisherigen drei Rennen gegeneinander in dieser Saison triumphierte Bolt zweimal: am 28. Juni in Kingston bei Jamaikas Meisterschaften in 9,85 s (Powell 9,97) und im Olympiafinale am 16. August in Peking mit Weltrekord von 9,69 s (Powell als Fünfter 9,95). Zum einzigen, nur haudünnen Sieg kam Powell am 22. Juli beim Super Grand Prix in Stockholm mit 9,88 s vor Bolt (9,89).

Die zehn schnellsten 100-m-Läufer im Olympiajahr 2008

9,69 Usain Bolt, Jamaika/16.8. Peking
9,72 Asafa Powell, Jam./2.9. Lausanne
9,77 Tyson Gay, USA/28.6. Eugene
9,89 Travis Padgett, USA/28.6. Eugene
9,89 Darvis Patton,USA/28.6. Eugene
9,89 Richard Thompson, Trinidad undTobago/16.8. Peking
9,91 Walter Dix, USA/16.8. Peking
9,93 Churandy Martina, Niederl.Antillen/16.8. Peking
9,94 Ivory Williams, USA/28.6. Eugene
9,95 Rodney Martin, USA/28.6. Euge.
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