Der Berater

Rainer Baake

  • Nissrine Messaoudi
  • Lesedauer: 2 Min.
Der frühere Grünen-Politiker berät in Umweltfragen künftig Roland Koch.

Für Umweltschützer und Menschen, die sich für Energiefragen interessieren, ist Rainer Baake ein Begriff. Anhänger der Grünen kennen ihn ebenfalls und Atomkraftbefürworter dürften ihn wohl eher fürchten. Sein Einsatz für die Umwelt führte ihn mehrmals in der Politik ins grüne Lager – so war es jedenfalls bis Mittwoch, denn seit diesem Tag ist Baake auch für das konservative Lager aktiv. Der gelernte Diplom-Volkswirt war zwischen 1998 und 2005 Staatssekretär im Berliner Umweltministerium unter Jürgen Trittin und als solcher verantwortlicher Organisator aller »umweltpolitischen Großbaustellen« der rot-grünen Regierungszeit – vom Atomausstieg über die Klimapolitik, das Kyoto-Protokoll, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes bis hin zur Abfallpolitik.

Auch Joschka Fischer verließ sich auf ihn, als er 1991 – vier Jahre nach der ersten gescheiterten rot-grünen Koalition in Hessen – sein Amt als Umweltminister in Wiesbaden antrat. Bis 1998 war Rainer Baake als Staatssekretär im hessischen Umweltministerium tätig. Nun – und das überrascht – verlässt sich Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) ebenfalls auf den heutigen Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Am Mittwoch stellte Roland Koch einen vierköpfigen Expertenbeirat, dem Baake angehört, zur Konzipierung einer hessischen Nachhaltigkeitsstrategie vor.

Seit den Verlusten der CDU bei der Landtagswahl im Januar bemüht sich Koch um ein ökologischeres Image seiner Partei. Was nachhaltige Politik angeht, besteht beim hessischen Ministerpräsidenten in der Tat ein großer Nachholbedarf. Für alle, die sich dennoch fragen, wie ein Ex-Grüner, der unter anderem den Atomausstieg für Rot-Grün verhandelt hat, jetzt Roland Koch mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, sagt Baake: »Ich werde weder zum Angestellten von Roland Koch noch trete ich in die CDU ein.«

Für den 53-Jährigen ist es, ungeachtet der Partei, der Koch angehört, wichtig, dass die Klima- und Energiepolitik vorrangig diskutiert wird. Auch wenn Koch tatsächlich in den nächsten Wochen abgewählt wird, Baake ist sich sicher, dass der Expertenbeirat bleibt.

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