Endstation Polyesterzelt

Hypothekenkrise macht US-amerikanische Hausbesitzer zu Obdachlosen

  • Peter Hossli, Ontario
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Als Folge der schweren Immobilienkrise verlieren Millionen US-Amerikaner ihre Häuser. Eine Gemeinde in Kalifornien hat eine Zeltstadt errichtet.

Hastig wühlt Imelda Caluag in der Plastiktasche. Sie zieht Socken, Slips und Sandalen hervor, bis sie findet, was sie zeigen will – ihren Fernseher. Dessen Monitor gibt schwarz-weiße Bilder wieder und misst diagonal 22 Zentimeter. »Er verleiht mir das bisschen Würde, die mir zusteht«, sagt sie. »Sehe ich fern, vergesse ich, wo ich bin.«

Caluag ist Maklerin für Mobilheime. Monatlich sechs Häuser verkaufte sie, bis die Kreditkrise den finanziellen Fluss abwürgte. »Mein Markt brach einfach weg, die Banken hörten auf, meinen Kunden neues Geld zu leihen.« Erst verloren ihre Klienten das Zuhause. Dann konnte sie ihre Rechnungen nicht mehr zahlen, ihr Mobilheim kam unter den Hammer, die 40-Jährige war obdachlos. Freunde kauften ihr ein Zelt und brachten sie nach »Tent City«, wo sie seit Januar unter einer Ulme lebt.

Rund 200 Menschen hausen hier in 149 grün-weißen Polyesterzelten, welche die Stadt Ontario außerhalb von Los Angeles erricht...


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